PFOF-Verbot: Rückschritt für Fairness und Transparenz am Aktienmarkt verhindern

Die Jungen Liberalen Berlin sind überzeugt, dass staatliche Eingriffe in den Markt auf ein vertretbares Minimum gesenkt werden sollten. Sie schränken die Freiheiten des Individuums ein und sollten daher nur in absoluten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Die Europäische Union (EU) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) streben eben eine solche Einschränkung des Marktes an. Während es kaum Evidenz für die negativen Auswirkungen von Payment for Order Flow (PFOF) auf Kleinanleger gibt, argumentieren die EU und die ESMA, dass die Praxis beim PFOF zu einer schlechten Ausführungsqualität und höheren Handelskosten führen könne. Entsprechende Studien der BaFin konnten diese Behauptungen nicht bestätigen. 

 

Die Jungen Liberalen Berlin fordern daher, dass die EU die Entscheidung über das Verbot von Rückvergütungen verwirft. Stattdessen fordern wir die Einführung einer verpflichtenden transparenten Kostenübersicht (maximal 2 A4 Seiten), mit Aufführung der entsprechenden Rückvergütungen, Provisionen, Spreads und Kosten vor der Ausführung. Dies schränkt Marktteilnehmer nicht in ihrer Freiheit ein, zeigt jedoch potenzielle Interessenkonflikte auf. Zudem fördert es ein Verständnis der Kosten.

Schluss mit der Steuerflucht: So holen wir Unternehmen und Fachkräfte zurück!

Die deutsche Einkommensbesteuerung ist reformbedürftig: ihre Komplexität, ihre im internationalen Vergleich hohe Belastung, ihre Anfälligkeit für steuerliche Gestaltungen und ihre häufigen Änderungen werden vielfach zu Recht kritisiert. Historisch gesehen wurde sie oft als Instrument zur Korrektur von als ungerecht empfundenen Marktverteilungsergebnissen eingesetzt. Dadurch hat sich eine überkomplexe Struktur mit vielen Abzugsmöglichkeiten entwickelt, die das angestrebte Ziel der Steuergerechtigkeit oft verfehlt. Zudem beeinflusst die Einkommensteuer in ihrer aktuellen Form wirtschaftliche Faktoren wie Wachstum, Beschäftigung und Leistungsbereitschaft unnötig negativ.

 

Wir wollen steuerliche Gerechtigkeit mit den aktuellen Anforderungen an unser Einkommensteuersystem in Einklang bringen. Die Einkommensbesteuerung sollte die Motivation, in Deutschland Einkommen zu generieren und zu versteuern, nicht unnötig negativ beeinflussen. Die Tendenz einiger Unternehmen und hochqualifizierter Fachkräfte, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlagern, besorgt uns. Daher streben wir eine Reduzierung der Steuerlast und eine Begrenzung steuerlicher Gestaltungsmöglichkeiten an.

 

Wir schlagen daher die Einführung einer “Ein-Stufen-Steuer” vor. Damit wollen wir das wirtschaftliche Einkommen möglichst umfänglich erfassen und mit einem moderaten, einheitlichen Satz besteuern. Durch hohe Freibeträge auf persönlicher Ebene stellen wir eine indirekt progressive Wirkung sicher. Hiermit erzielen wir zahlreiche Fortschritte:

 

  • Ein einheitlicher Steuersatz ermöglicht eine umfangreichere Besteuerung direkt an der Quelle. Löhne und Kapitalerträge könnten im Wesentlichen unmittelbar an der auszahlenden Stelle besteuert werden.

 

  • Durch den einheitlichen Satz werden steuerliche Anreize reduziert, Einkommen bestimmten Zeiträumen oder Personen zuzuweisen. Eine Einkommensverlagerung zwischen Personen wird weniger attraktiv.

 

  • Das Ehegattensplitting wird durch den einheitlichen Steuersatz modernisiert. Fortan genügt es, nicht genutzte Freibeträge eines Ehepartners auf den anderen zu übertragen. Um nichteheliche Lebensgemeinschaften nicht zu benachteiligen, wollen wir das Ehegattensplitting langfristig durch ein Familiensplitting ersetzen.

 

  • Das aktuelle System der Lohnsteuerklassen wird obsolet, wodurch Kritik an bestimmten Steuerklassen entfällt.

 

  • Der einheitliche Tarif verhindert Regressivwirkungen der Abzüge von der Bemessungsgrundlage. Damit erübrigt sich die Streitfrage, ob bestimmte Abzugsbeträge bei der Bemessungsgrundlage oder bei der Steuerschuld zum Ansatz kommen sollen. Der einheitliche Steuersatz schafft zudem ein Höchstmaß an Klarheit über den steuerlichen Anteil jedweden zusätzlich erwirtschafteten Einkommens.

 

  • Schließlich erleichtert es der einheitliche Satz, den in der direkten Progression angelegten inflations- und wachstumsbedingten Anstieg der Steuerquote zu neutralisieren. Es genügt, die Freibeträge regelmäßig anzupassen. 

 

  • Der “Ein-Stufen-Tarif” wirkt progressiv, sodass höhere Einkommen sowohl proportional als auch absolut mehr beitragen.

 

Vor diesem Hintergrund setzen wir uns dafür ein:

 

  • einen “Ein-Stufen-Tarif” bei der Einkommensteuer einzuführen. Dabei streben wir einen Steuersatz zwischen 35 und 38 v. H. an.

 

  • den Einkommensteuerfreibetrag auf 18.000 bis 20.000 EUR zu erhöhen, sodass er die Verteilungsaufgabe der Einkommensteuer sinnvoll erfüllen kann. Der Freibetrag soll jährlich an die reale Preisentwicklung angepasst werden. Weitere Freibeträge müssen auf ein absolutes Minimum reduziert werden, sodass sie die Ausnahme bleiben ­– beispielsweise bei speziellen Belastungen durch Behinderungen. Durch den hohen Freibetrag gestalten wir auch den Weg aus der Sozialhilfe attraktiver, insofern darüber hinausgehendes Einkommen nicht sofort besteuert wird.

 

  • Steuervergünstigungen, wie wir sie bei Zuschlägen zur Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit kennen, entfallen zu lassen. Den Sparerfreibetrag wollen wir kurzfristig auf 2.000 EUR erhöhen und eine Spekulationsfrist von 2 Jahren für die Veräußerung von Unternehmensanteilen und Anteilen von Investmentfonds einführen. Diese Steuerbefreiung soll auch für Renditezahlungen aus Finanzprodukten gelten. Langfristig streben wir das Wegfallen der Unterscheidung von Einkunftsarten an und wollen das Halbeinkünfteverfahren wieder einführen.

 

  •  Formen von Sonderabschreibungen auf ein Minimum zu reduzieren.Unternehmerische Investitionen wollen wir dabei nicht einschränken.

 

Durch diese Maßnahmen erzielen wir eine wesentliche Vereinfachung der Einkommensbesteuerung. Die Steuererhebung kann im weiten Umfang abschließend an der Quelle erfolgen. Steuerliche Gestaltungen werden unattraktiver, insbesondere solche, die durch Unterschiede in den persönlichen Steuersätzen provoziert werden. Die steuerlichen Folgen zusätzlich erwirtschafteten Einkommens sind für jedermann gleich. Es kann keinen Streit mehr darüber geben, ob Einschränkungen in der persönlichen Leistungsfähigkeit über Freibeträge, Abzüge von der Steuerschuld oder Transferzahlungen berücksichtigt werden. Verteilungspolitischen Bedürfnissen genügen wir mittels indirekter Progression. Vor allem aber: Es herrscht ein Höchstmaß an steuerlicher Transparenz!

Strukturelle Inflationsursachen bekämpfen – Die Europäische Zentralbank reformieren

Der Euro als Währung, hat die Wirtschaftsweise in vielen europäischen Staaten
grundlegend verändert. Mit der Verlagerung der gelpolitischen Kompetenzen auf
die Europäische Zentralbank wurde die europäische Einigung weiter intensiviert.
In den Verträgen von Maastricht sind wichtige Grundsätze festgeschrieben, die
eine verantwortungsvolle Geldpolitik nach dem Vorbild der Bundesbank vor 1998
garantieren sollten. Die EZB und das zugrundeliegende Vertragswerk
ihres politischen Handels müssen reformiert werden, damit die dauerhafte Krise
der Eurozone endlich gelöst werden kann.

Unabhängigkeit der EZB garantieren

Die Europäische Zentralbank ist an ihr geldpolitisches Mandat der Verträge über
die Arbeitsweise der Europäischen Union gebunden. Damit eine
volkswirtschaftlich verantwortungsvolle Geldpolitik durchgeführt werden kann,
muss die Zentralbank möglichst frei vom Einfluss der tagespolitischen
Mehrheiten sein. Politische Ernennungen zur Bedienung nationalstaatlicher
Partikularinteressen müssen unterbunden werden. Ebenso wenig darf das Amt
des EZB-Präsidenten zum personalpolitischen Schlachtfeld des Europäischen
Rates werden. Daher fordern die Jungen Liberalen, dass das EZB-Direktorium
grundsätzlich durch die Vertreter der nationalen Notenbanken gewählt wird. Das
Gremium des EZB-Rates zur Vertretung der 19 Staaten der Eurozone bleibt
erhalten.

Mandat der Preisniveaustabilität

Aufgabe einer Zentralbank ist vor allem die Sicherung der Preisstabilität. über die
verschiedenen Zinssätze der Finanzierungsgeschäfte für die Geschäftsbanken
innerhalb der Eurozone. Doch die EZB vernachlässigt ihre Pflicht zur Einhaltung
ihres Hauptziels der Preisniveaustabilität des Euros und der Einhaltung einer
stetigen jährlichen Teuerungsrate von zwei Prozent. Es bedarf einer
konsequenten Umsetzung des Inflationsziels der EZB, wie in Art. 127 AEUV
festgehalten. Daher müssen die europäischen Verträge dahingehend
überarbeitet werden, dass künftig ausgeschlossen wird, dass die EZB nationale
Volkswirtschaften einseitig durch geldpolitische Maßnahmen subventioniert. Dafür
soll das bis dato sehr vage formulierte, sekundäre Ziel der EZB, aus dem
AEUV gestrichen werden, sodass sich die Zentralbank auf ihr Mandat der
Preisniveaustabilität fokussiert.

BVerfG Urteil ernst nehmen – PSPP und Co.
beenden

Das seit Jahren andauernde Programm zum Ankauf von Staats- und
Unternehmensanleihen auf dem Sekundärmarkt durch die EZB, überschreitet
das Mandat der Zentralbank und verstößt gegen das Verbot der illegalen
Staatsfinanzierung. Allein während der Corona-Pandemie wurde über 1,5
Billionen Euro neues Fiat-Geld durch die EZB geschöpft. In Kombination mit der
großen Knappheit auf den Energiemärkten, die zu massiven Preisansteigen
führt, heizt die Schöpfung von neuem Zentralbankgeld die Inflation weiter an.

Wir fordern die Bundesregierung sowie die Bundesbank auf die Rechtsprechung
des Bundesverfassungsgerichts ernst zu nehmen und im Rahmen ihrer
institutionellen Möglichkeiten, konsequent auf das Ende aller
Anleihenkaufprogramme, die einer Staats-/ und oder Unternehmensfinanzierung
gleichen hinzuwirken und eine Vergemeinschaftung der Staatsschulden in
Europa zu verhindern. Ebenso lehnen wir jegliche Formen von europäischen
Altschuldenfonds ab. Wir fordern stattdessen eine konsequente Einhaltung der
Konvergenzkriterien nach den Verträgen von Maastricht und die Schaffung eines
geordneten Insolvenzrechtes für Gebietskörperschaften.

Freiheit im Zahlungsverkehr

Darüber hinaus muss
Rechtssicherheit für Kryptowährungen geschaffen und die Freiheit digitalen
Geldes gewährleistet werden. Das Projekt „Digitaler Euro“ durch die EZB schafft
ein überflüssiges Konkurrenzprodukt mit äußerst fragwürdiger
Datenschutzgrundlage zu privaten Anbietern des digitalen Zahlungsverkehrs und
soll daher eingestellt werden. Bargeld begreifen wir Junge Liberale als Ausdruck
geprägter Freiheit und es soll daher erhalten bleiben. Allen Maßnahmen den
Bargeldverkehr einzuschränken oder zu unterbinden erteilen wir eine
konsequente Absage.

Die Herstellung und Prägung der Euro Münzen und Banknoten soll
wieder in den nach 2002 herkömmlichen Stückelungen eingeführt werden.

 

 

 

 

 

Dem Postmortalen Raub den Kampf ansagen

Wir setzen uns für ein effizientes Steuersystem ein. Substanzsteuern können in
diesem Zusammenhang keinen konstruktiven Beitrag leisten. Andersherum
schafft Privateigentum Unabhängig und Freiheit. Der Aufbau eben dieses
Privateigentums wird durch die sehr hohe Steuer- und Abgabenlast in der
Bundesrepublik längst über Gebühr erschwert. Vor diesem Hintergrund darf es
nicht sein, dass der Staat bei Erbschaften die Steuerzahler erneut zur Kasse
bittet und bereits mehrfach versteuertes Vermögen ins Visier nimmt. Das trifft vor
allem Familienunternehmen, die in Generationen denken und bei denen das
Fortbestehen und die Übernahme eines Betriebes steuerbedingt zur
Herausforderung werden. Wir setzen uns daher dafür ein, die Erbschafts- und
Schenkungsteuer ersatzlos abzuschaffen.

Echte Alternativen schaffen – Mehrwertsteuer auf Fleischersatzprodukte senken

Als Junge Liberale Berlin erkennen wir unter Gesichtspunkten des Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes die Notwendigkeit, den Konsum konventioneller tierischer und insbesondere fleischhaltiger Produkte zu verringern. Mit modernen Fleischersatzprodukten gibt es inzwischen marktfähige vegane und vegetarische Alternativen, die Optionen für eine Reduzierung des individuellen Konsums tierischer Produkte eröffnen, ohne tiefgreifende Einschnitte in der eigenen Lebensführung hinnehmen zu müssen.

Gegenüber tierischen Produkten sind diese Alternativen allerdings preislich oft nicht konkurrenzfähig, sodass ihnen der Nimbus des Luxusguts anhaftet – auch aufgrund ungleicher Behandlung im Steuerrecht oder bei der Förderkulisse. Diese Marktverzerrung wollen wir beseitigen.

Als Junge Liberale Berlin sprechen wir uns daher einerseits für den sukzessiven Abbau der übermäßigen Subventionen in der konventionellen Landwirtschaft aus und fordern außerdem, den Umsatzsteuersatz auf vegetarische bzw. vegane Alternativ-Produkte sowie Produkte auf Basis von In-Vitro-Fleisch auf den ermäßigten Satz von sieben Prozent zu reduzieren. Alternativ-Produkte werden konventionellen tierischen Produkten somit steuerlich gleichgestellt und als Grundnahrungsmittel behandelt. Langfristig soll die staatliche Willkür für die Umsatzsteuer abgeschafft werden. Die Umsatzsteuer soll einheitlich, niedrig und gerecht sein. Der Umsatzsteuervorwegausgleich soll entfallen. Gleichzeitig setzen wir uns für eine rasche Ausweitung des Emissionshandels auf den landwirtschaftlichen Sektor ein, um entsprechende Anreize für klimaschonende Alternativen im Lebensmittelbereich zu setzen.

Für starke Länder und einen liberalen Föderalismus – auch in Finanzfragen 

Die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Länder ist im Grundgesetz verankert. Grundsätzlich gilt das Subsidiaritätsprinzip – der Bund übt nur die Aufgaben aus, die auf Landesebene nicht erledigt werden können, da sie die gesamte Bundesrepublik betreffen.  In über 70 Jahren bundesdeutscher Geschichte sind Aufgabenteilung und Finanzierungsfragen aber an vielen Stellen zu verschwommen, um auf jeweils aktuelle drängende Herausforderungen adäquat reagieren zu können. Damit zusammenhängend wurden auch Fragen der Finanzierung immer wieder neu geregelt, sodass ein undurchschaubares Dickicht an Zuständigkeiten und Finanzzuschüssen zwischen Bund, Ländern und Kommunen entstanden ist.

Dass die aktuelle Aufgaben- und Einnahmenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen nicht mehr funktioniert, wird offensichtlich, wenn man die Vielzahl an Bundeszuschüssen zu Länderaufgaben und Aufgabenzuweisungen des Bundes an die Länder betrachtet. Gleichzeitig verfügen die Länder seit Jahren über wachsende Steuereinnahmen. Von einem Steuereuro fließen im Jahr 2022 nur 38 Cent an den Bund. Dies wird den Aufgaben des Bundes nicht gerecht. Während einige Bundesländer während der Corona Pandemie schwarze Zahlen schrieben, musste sich der Bund tief verschulden, um seinen Verpflichtungen nachkommen zu können.

Bürgerinnen und Bürger haben keinen Überblick, welche Ebene von ihren Steuern profitiert und welche Aufgaben damit angegangen werden. Der Vorteil des Föderalismus, dass durch das  Subsidiaritätsprinzip regionalen Spezifika Rechnung getragen werden kann, verschwindet im Dickicht der öffentlichen Haushalte.

Vor diesem Hintergrund fordern wir Junge Liberale Berlin, die Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern grundsätzlich neu zu ordnen. Über die Jahre und Jahrzehnte ist die eigentlich klar geregelte Finanz- und Aufgabenverteilung immer unübersichtlicher geworden. Dieses Chaos gilt es dringend zu beheben. Dabei müssen die Bundesländer ihrer finanzpolitischen Verantwortung gerecht werden. Gleichzeitig resultiert der aktuelle Wirrwarr in den Finanzbeziehungen aus der Tatsache, dass der Bund immer wieder in Länderzuständigkeiten eingreift, um einheitliche Lösungen für das ganze Bundesgebiet zu finden. Auch hier braucht es eine ehrliche Auseinandersetzung, um den bundesdeutschen Föderalismus ins 21. Jahrhundert zu transformieren.

Der Neuordnung der Finanzbeziehungen muss eine vollständige Evaluation aller Einnahmen- und Ausgabenflüsse von Bund, Ländern und Kommunen vorangehen. Übernimmt der Bund Länderaufgaben bzw. die Länder Bundesaufgaben, müssen diese schnellstmöglich auf die Ebene zurückübertragen werden, die dafür laut Grundgesetz zuständig ist. Ziel der Neuordnung muss sein, dass jede Ebene klar bestimmte Aufgabenbereiche hat, für die sie über die notwendigen Finanzmittel verfügt und die sie allein erfüllen kann.

Eine Steuer muss für Bürgerinnen und Bürger eindeutig der Bundes-, Landes- oder Kommunalebene zuordenbar sein. Nur wenn eindeutig ist, welche Steuereinnahmen wohin fließen und welche Aufgaben eine Ebene damit zu erfüllen hat, kann die Bevölkerung transparent über die Leistung der jeweiligen Landes- bzw. Bundesregierung entscheiden.

Auch Aufgaben, die von einer zentralen Anlaufstelle profitieren, können von den Ländern bewältigt werden. So kann man sich eine gemeinsame Website der Bundesländer zu einer bestimmten Frage vorstellen, über die bestimmte Anträge gestellt werden können unter Angabe des Wohnsitzes. Die ewige Zentralisierung und Finanzierung von Landesaufgaben beim Bund aus Bequemlichkeit muss ein Ende finden. Gleichzeitig dürfen Entscheidungen der Bundesregierung nicht ungefragt auf die Länder abgewälzt werden.

Wir Junge Liberale treten deshalb für eine Reform der Bund-Länder-Finanzen entlang dieser Punkte ein. Wir wollen die Menschen im Land davon überzeugen, dass der Kanzler nicht für jede Straßenlaterne in der Bundesrepublik zuständig sein muss. Die Bundesländer fordern wir auf, ihrer Verantwortung auch finanziell gerecht zu werden. Vom Bund fordern wir, nicht in Länderkompetenzen hineinzuregieren, wo das Subsidiaritätsprinzip die besseren Lösungen zutage fördert. Kostenintensive Projekte des Bundes dürfen nicht einfach den Ländern übertragen werden.

Schenkt Euch die Mehrwertsteuer!

Die Coronakrise ist der größte Einschnitt in unseren Alltag seit vielen Jahrzehnten. Neben den Einschränkungen, die von allen getragen wurden, mussten viele Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Geschäfte schließen und konnten somit ihren Beruf nicht ausüben. Neben den offensichtlichen Problemen bedeutet dies auch, dass gerade saisonale Güter wie Wintermode oder Weihnachtsdekoration nicht verkauft werden konnten, vielfach aber auch in Zukunft nicht mehr verkauft werden können.

Wenn Unternehmerinnen und Unternehmer aus dieser Situation heraus wenigstens noch eine positive Wirkung erzielen und ihre unverkäuflichen Güter spenden wollen, ist dies lobenswert. Umso problematischer ist es dann jedoch, dass es aufgrund der anfallenden Mehrwertsteuer meist preiswerter ist, die Güter zu entsorgen als sie zu spenden. Neuwertige Winterkleidung musste somit beispielsweise entsorgt werden, während Menschen in der gleichen Stadt froren.

Wir Junge Liberale fordern daher, die unentgeltliche Abgabe von Sachgütern und Lebensmitteln an gemeinnützige Organisationen von der Mehrwertsteuer zu befreien.

Für ein niedrigeres, einfacheres und gerechteres Steuersystem

Die Voraussetzung eines gut funktionierenden Staates ist ein effizientes Steuersystem. Unser Staat muss in der Lage sein, den ihm übertragenen Aufgaben nachzukommen. Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Selbstbestimmung jedes Bürgers zu achten. Es gilt, Staatsbürgern den höchstmöglichen Anteil ihres Vermögens zu lassen und sie nur gemäß ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu besteuern. Dabei verfolgen wir den Grundsatz, dass die Mehrheit des erarbeiteten Einkommens den Bürgern selbst zusteht, und bekennen uns zur Begrenzung der Abgabenquote bestehend aus Sozialabgaben und Einkommensteuer auf 50 Prozent!

Die Einkommensteuer leistungsgerecht gestalten

Die Einkommensteuer hat unmittelbare Auswirkung auf das Leben aller Bürger. Ihre Tarife entscheiden über die Arbeitsbereitschaft der Arbeitnehmer und über den Grad monetärer Umverteilung innerhalb unserer Gesellschaft. Wir wollen die Einkommensbesteuerung leistungsgerechter und dynamischer gestalten, damit Mehrverdienst mehr Wert hat.

Daher fordern wir:

  • die Abflachung des Einkommensteuertarifs in dem Maße, dass der Spitzensteuersatz erst bei einem Jahreseinkommen von 90.000 EUR gezahlt wird. Hierdurch soll insbesondere der Mittelstandsbauch abgeschmolzen werden.
  • die regelmäßige Anpassung des Grundfreibetrags und der Tarifeckwerte an die reale Lohn- und Preisentwicklung. Hierdurch soll die Einkommensteuer auf Rollen gestellt werden, damit der Steuertarif auf gegebene Veränderungen der Löhne Durchschnittslohns und des Existenzminimums abgestimmt werden kann und versteckte Steuererhöhungen durch kalte Progression vermieden werden. Sollten die tatsächlichen Lohn- und Preisentwicklungen im Nachhinein zuungunsten der Steuerpflichtigen von den Prognosen, die der Anpassung zugrunde lagen, abweichen, sollte eine nachträgliche Anpassung zugunsten bzw. Auszahlung an die Bürger erfolgen.
  • die Ergänzung des Ehegattensplittings mit einem Familiensplitting für
    Dieses wollen wir ergänzen durch eine Mindestunterstützung für Haushalte unter dem durchschnittlichen Jahreseinkommen. Diese Grenze soll ebenfalls periodisch angepasst werden.
  • den Solidaritätszuschlag unverzüglich komplett abzuschaffen.
  • §20 Absatz 6 Satz 5 und 6 Einkommensteuergesetz aufzuheben.

Kapitalertragsteuer

Wertpapiere sind ein wichtiger Bestandteil der privaten Altersvorsorge vieler Bürger in unserem Land. Gerade die junge Generation setzt auf diese Produkte. Wir möchten sicherstellen, dass das Investieren für Menschen in allen Alters- und Einkommensgruppen attraktiver wird. Wir wollen es erleichtern, die eigene Altersvorsorge privat abzusichern.  Daher fordern wir:

  • kurzfristig den Sparer-Pauschbetrag auf 2.000 EUR zu erhöhen.
  • eine Spekulationsfrist von 2 Jahren für die Veräußerung von Unternehmensanteilen
    und Anteilen von Investmentfonds einzuführen. Diese Steuerbefreiung soll auch für Renditenzahlungen aus Finanzprodukten gelten.
  • im Rahmen der Digitalisierung der Finanzämter regelmäßig auf Basis vorliegender
    Steuerdaten die Steuerpflichtigen automatisiert über die Möglichkeit einer Günstigerprüfung zu informieren.
  • langfristig die restriktive Abgeltungssteuer durch das Wegfallen der
    Unterscheidung von Einkunftsarten abzulösen und durch das Halbeinkünfteverfahren
    zu ersetzen. Privatpersonen der persönliche Einkommenssteuersatz erhoben wird.

Modernisierung der Unternehmensbesteuerung

Die letzte große Reform der Unternehmensbesteuerung in der Bundesrepublik liegt mehr als zehn Jahre zurück. Währenddessen verschärft sich der internationale Steuerwettbewerb zunehmend. Somit ergeben sich erhebliche Standortnachteile für die Bundesrepublik. Um das zu ändern, fordern wir:

  • die Senkung des Körperschaftsteuersatzes. Dabei teilen wir den Vorschlag FDP-Bundestagsfraktion zur Senkung von derzeit 15 auf höchstens 12,5 Prozent.
  • die Gemeindefinanzierung neu zu gestalten.
    Wir wollen die Gewerbe- und Grundsteuer abschaffen und durch einen kommunalen Zuschlag mit gedeckelten Hebesatzrecht auf die Körperschafts- und Einkommensteuer ersetzen sowie den Anteil der Kommunen an der Umsatzsteuer erhöhen. Da Einnahmenstabilität ein zentrales Kriterium für das kommunale Finanzsystem und damit auch ein wichtiger Baustein für die Umsetzungsfähigkeit eines Zuschlagsmodells ist, sollte die Volatilität der kommunalen Einnahmen durch den Wegfall der objektivierenden Elemente der Gewerbesteuer durch einen Stabilisierungsmechanismus gestützt auf die Finanzverantwortung der Länder und des Bundes eingedämmt werden, durch den planbare Mindesteinnahmen für die Kommunen gewährleistet werden.
    Der Stabilitätsmechanismus sorgt dafür, dass jegliche Unterschreitung eines festgelegten Durchschnittwerts der vorangegangenen Jahre in einem gewissen Umfang aufgestockt wird.
    Hierzu könnte z.B. ein Betrachtungszeitraum der vorangegangenen 5 Jahre zugrunde gelegt werden. Innerhalb dieses Betrachtungszeitraums wird für jede Kommune ein durchschnittliches Aufkommen aus dem Kommunalzuschlag ermittelt. Weicht das jeweils generierte Aufkommen des betreffenden Jahres um einen gewissen Prozentsatz von z.B. 20% von der Standardabweichung ab, so sorgen Bund und Länder je zur Hälfte für einen  Entweder durch Aufstockung auf den Fünfjahresdurchschnitt oder auf einen festgelegten Prozentsatz von diesem (z.B. 80%), mindestens jedoch auf die Standardabweichung.
  • den Zinssatz für Nachzahlungszinsen endlich realitätsgerecht nach unten zu
  • die Regelungen zur Verlustverrechnung neu zu strukturieren. Dazu wollen wir die Mindestbesteuerung nach §§ 10d Abs. 2 EStG; 10a GewStG abschaffen. In einem ersten Schritt sollte der Anwendungsbereich der Mindestbesteuerung auf Altverluste beschränkt werden. Anschließend ist eine ratierliche Abschmelzung der Mindestbesteuerung bei Altverlusten über mehrere Jahre vorzunehmen.
  • das Optionsmodell zur Körperschaftsbesteuerung weiterzuentwickeln und die Thesaurierungsbegünstigung nach § 34a EStG attraktiver zu gestalten. Wir wollen den Adressatenkreis auf GbRs und Einzelunternehmen ausweiten, die Nachversteuerung thesaurierter Gewinne beim Wechsel zum Optionsmodell verhindern, die Einbringung des Sonderbetriebsvermögens der Gesellschafter sollte keine Voraussetzung für die Buchwertneutralität der Option sein.
    Vielmehr sollte die gleichzeitige Anwendung der beiden Buchwertprivilegien nach § 6 Abs. 5 EStG (Auslagerung von funktional wesentlichem Betriebsvermögen/Sonderbetriebsvermögen) und § 20 UmwStG entsprechend der ständigen BFH-Rechtsprechung auch hier eröffnet werden. Zudem sollte die Eintragung eines Gewinnabführungsvertrages mit einer Personengesellschaft in das Handelsregister als formale Voraussetzung für die Organgesellschaftsfähigkeit der optierenden Gesellschaft ermöglicht werden. Außerdem sollen künftig Ergänzungsbilanzen von Mitunternehmen in individuellen Rücklagenkonten fortgeführt werden können. Da die Option aufgrund bestehender Hürden in der Praxis hauptsächlich für neu errichtete Personengesellschaften in Betracht kommt, sollte eine Option bereits ab der steuerlichen Errichtung ermöglicht werden und die Antragstellung auch mit Rückwirkung bis zum Ende des Gründungsjahres möglich sein.

Update für die Umsatzbesteuerung

Die Steuern vom Umsatz leisten einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben in der Bundesrepublik. Dabei zeichnet sich unser Umsatzsteuersystem durch vielzählige Ungereimtheiten vor allem hinsichtlich der Steuersatzdifferenzierung und der Anwendung von Steuerbefreiungen aus. Zur Reduzierung administrativer Kosten, Senkung ökonomischer Verzerrungen und zur Steigerung der Transparenz der Umsatzbesteuerung fordern wir:

  • die Ermäßigungstatbestände weitmöglichst aufzuheben.
  • die hieraus resultierenden Steuereinnahmen für eine verteilungsneutrale Senkung der Grenzsätze der Einkommensteuer zu verwenden. Gleichzeitig müssen die Leistungen der Sozialversicherungen so angepasst werden, dass Empfänger von Transfereinkommen hinreichend kompensiert werden. Der hieraus resultierende finanzielle Mehraufwand ist entsprechend mit dem Steuermehraufkommen zu verrechnen.
  • wir setzen uns auf europäischer Ebene dafür ein, die Beseitigung unechter Steuerbefreiungen umzusetzen und wo das nicht möglich sein sollte, die Transformation unechter Steuerbefreiungen zu echten Befreiungen mit Berechtigung zum Vorsteuerabzug zu vollziehen.
  • den Grundsatz der Ist-Besteuerung konsequent durchzusetzen.

Spezielle Verbrauch- und Verkehrsteuern auf den Prüfstand stellen

Die Besteuerung einzelner Produkte ist oft willkürlichen Ursprungs oder Folge einer erziehenden Maßnahme. In anderen Fällen ist der Grund der Erhebung längst obsolet. Für uns ist klar, dass diese Herangehensweise kein Bestandteil eines effizienten Steuersystems sein kann. Daher fordern wir:

  •  die Streichung der Kaffee-, Bier-, Schaumwein- und Zwischenerzeugnissteuer sowie Alkohol-, Tabak- und Alkopopsteuer.
  • die Abschaffung der kommunalen Bagatellsteuern in Berlin.
  • kurzfristig die Grunderwerbsteuer auf 3,5 Prozent abzusenken.
    Außerdem soll ein Steuerfreibetrag von 500.000 EUR für natürliche Personen bei dem Erwerb von Wohneigentum pro erwerbende Person eingeführt werden. Dabei soll die Grunderwerbsteuer lediglich auf Grundlage des Grundstück- oder Immobilienpreises berechnet werden. Hierdurch möchten wir den Erwerb von Wohneigentum fördern, damit Deutschland endlich eine Nation von Eigentümern wird.
  • langfristig die Grunderwerbsteuer abzuschaffen.
  • die Integration der Feuerschutzsteuer in die Versicherungsteuer. Für die
    Übertragung der Ertragshoheit der Feuerschutzsteuer an den Bund soll den Ländern ein finanzieller Ausgleich gewährt werden. Dieser soll zweckgebunden dem Brandschutz zugutekommen. Die reformierte Versicherungsteuer soll anteilig von dem Versicherer getragen werden.

Substanzsteuern die Substanz entziehen

Wir setzen uns für ein effizientes Steuersystem ein. Substanzsteuern können in diese Zusammenhang keinen konstruktiven Beitrag leisten. Daher fordern wir:

  • der derzeit ausgesetzten Vermögensteuer die gesetzliche Grundlage zu entziehen und das Vermögensteuergesetz zum nächstmöglichen Zeitpunkt aufzuheben. Darüber hinaus verurteilen wir jede wie auch immer geartete Bemühung, die Vermögensteuer zu reaktivieren.
  • § 106 Abs. 2 Nr. 1 GG ersatzlos zu streichen und damit die Tilgung der Vermögensteuer aus dem Katalog der verfassungsrechtlich zugelassenen Steuern zu
  • die Grundsteuer abzuschaffen.
  • die besondere Rolle der Erbschafts- und Schenkungsteuer anzuerkennen. Um gleichzeitig dem Prinzip des Eigentumsschutzes auf der einen und dem Grundsatz der Leistungsgerechtigkeit auf der anderen Seite Rechnung zu tragen, streben wir eine grundlegende Reform der Erbschaftsteuer an. Dabei ist ein hoher Freibetrag vorzusehen, der insbesondere das Vererben der meisten Immobilien erlaubt.
    Gleichzeitig muss eine breite Bemessungsgrundlage mit einem niedrigen bis mittleren Steuersatz angestrebt werden, der die Flucht in Stiftungsmodelle u. Ä. und somit die Ungleichbehandlung von Erblassern vermeidet. Zugleich muss die Möglichkeit der Stundung der anfallenden Steuer geboten werden, um Liquiditätsrisiken seitens des Erbnehmers einzudämmen.

Effektiver Klimaschutz auch im Steuersystem

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel. Wir bekennen uns ausdrücklich zum Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen. Zur Erreichung dieses Ziels setzen wir auf die Einführung eines verbindlichen CO2-Deckels für alle Sektoren. Den bereits bestehenden EU- Zertifikatehandel wollen wir daher im Rahmen eines internationalen Klimaclubs ausweiten und um einen effektiven Grenzausgleichsmechanismus ergänzen. Gleichzeitig wollen wir den Dschungel aus Umweltabgaben und -steuern endlich lichten. Daher
fordern wir:

  • die Stromsteuer (StromSt) schnellstmöglich auf das europäische Mindestmaß zu senken. Zeitgleich sollte auf europäischer Ebener eine gänzliche Abschaffung der StromSt angestrebt werden. In diesem Zusammenhang begrüßen wir die nunmehr angekündigte Aufhebung der EEG-Umlage.
  • die Kraftfahrzeug- und Luftverkehrsteuer zum nächstmöglichen Zeitpunkt
  • die Energiesteuer kurzfristig auf die EU-Mindestsätze abzusenken. Langfristig
    soll sie ganz entfallen.

Kirchensteuer

Die Kirchensteuer gilt als Beweis für die mangelnde weltanschauliche Neutralität des Staates. Ihre Abschaffung dient der weiteren Trennung von Kirche und Staat. Andersherum gehört die Erhebung von Beiträgen durch Bekenntnisgemeinschaften nach unserer Auffassung zum Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften. Vor diesem Hintergrund fordern wir:

  • die Kirchensteuer aufzuheben. Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sollen sich künftig über in eigener Verantwortung festgelegte und erhobene Mitgliedsbeiträge finanzieren.
  • den Prozess der Kirchensteuernachzahlungen zu vereinfachen, indem die Beweislastumkehr bei etwaigen Kirchensteuernachzahlungen abgeschafft wird.
  • dass der besondere Status der Körperschaft des öffentlichen Rechts den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften künftig nicht mehr der zur Verfügung stehen
  • sämtliche Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften zu streichen.

Schuldenbremse

Wir bekennen uns zu dem Fiskalvertrag von Maastricht. Deutschland erfüllte diesen erstmals im Jahre 2019. Hierzu leistete die Schuldenbremse einen essenziellen Beitrag, insofern sie großzügiger Neuverschuldung einen Riegel vorschob. Die Schuldenbremse ist die Wächterin eines soliden, nachhaltigen und generationengerechten Wirtschaftens. So bewahren wir Handlungsfähigkeit auch in Krisenzeiten und die Gestaltungsräume zukünftiger Generationen. Daher fordern wir:

  • die Beibehaltung der Schuldenbremse mit einer maximalen Neuverschuldung von 0,35 Prozent des BIP pro Jahr.
  • die Ergänzung von §115 Nr. 2 um eine generelle Rückführungspflicht aus Eigenmitteln für bestehende und neue Schulden.

Steuerflucht und Steuerhinterziehung

Steuerflucht und Steuerhinterziehung müssen konsequent geahndet und bestraft werden. Um dies in Zukunft effizienter und gezielter umzusetzen, fordern wir:

  • die finanzielle und personelle Aufstockung in den Finanzämtern vor allem im Bereich der Steuerhinterziehung und Steuerflucht. Weitere Neueinstellungen sollen ebenfalls in den Bereichen Betriebsprüfung und Steuerfahndung erfolgen.
  • die Einführung eines auf europäischer Ebene einheitlichen Meldesystems für die Erstellung, Prüfung und Weiterleitung von Rechnungen.
  • die strafbefreiende Selbstanzeige für Personen, die Steuern hinterzogen haben, zu erhalten. Um gerade bei Fällen mit einem hohen Hinterziehungsbetrag Anreize für eine Rückkehr zur Steuerehrlichkeit zu setzen, sollen diese wieder uneingeschränkt in den Anwendungsbereich der Selbstanzeige einbezogen und die Zusatzbeiträge nach § 398a AO abgeschafft werden.
  • die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) finanziell und personell aufzustocken. In diesem Zusammenhang muss auch die Zusammenarbeit zwischen Justiz- und Polizeibehörden mit der FIU intensiviert werden.
  • von der Aufweichung des Bankgeheimnisses und der Schaffung einer zentralen Kontrollstelle für Bankkonten abzusehen. Auch den Kauf sog. Steuer‑CDs durch die Behörden lehnen wir ab.

Zusammenarbeit in der Europäische Union

Europa ist für uns Junge Liberale Berlin eine Herzensangelegenheit, denn die Europäische Union steht für Frieden, Wohlstand, Vielfalt und Freiheit. Auch in Steuerfragen wollen wir mit unseren europäischen Partnerstaaten konstruktiv zusammenarbeiten. Wir fordern daher:

  • vor der Schaffung eines europäischen Bundesstaats keine Steuern auf EU-Ebene zu
  • gemeinsame europäische Großprojekte wie die Einführung eines endgültigen Mehrwertsteuersystems endlich bestimmt anzugehen und abzuschließen.

 

Restart Berlin!

Berlin ist Heimat liberalen Lebensgefühls. Die Werte von Freiheit, Toleranz und Vielfalt sind hier tief verwurzelt. Damit bietet unsere Stadt zahlreiche Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung. Gerade dieser Facettenreichtum macht den Reiz Berlins aus. Jeder kann hier ein ganz eigenes zu Hause für sich selbst schaffen.

Die aktuelle Pandemiesituation stellt uns vor historische Herausforderungen. Um sie zu bewältigen, muss sich unsere Politik neu erfinden. Wir wollen mehr mutige Zukunftsimpulse setzen. Indem wir entlasten und investieren, entfesseln wir das gesamte Potential der Bürgerinnen und Bürger Berlins!

Der Senat hat unsere Stadt bislang spürbar unter Wert regiert. Auch hier ist die Zeit für einen Neustart gekommen! Wir wollen eine Politik gestalten, die in Perspektiven denkt. Gemeinsam mit Dir machen wir Berlin so zur Chancenmetropole. Zu einem Ort, an dem jeder seine eigenen Träume verwirklichen kann.

Build Up Berlin!

Die Wohnsituation in Berlin ist angespannt. Insbesondere für junge Menschen, Alleinstehende, Senioren und Familien ist bezahlbarer Wohnraum knapp geworden. Der Berliner Senat verschläft seit Jahren den Neubau dringend benötigten Wohnraums und verschärft durch Fehlmaßnahmen das Problem sogar noch weiter. Wir wollen mehr Wohnraum in allen Preissegmenten schaffen, die Mietpreisspirale nachhaltig durchbrechen und für eine Entspannung auf dem Berliner Wohnungsmarkt sorgen. Deshalb

  • wollen wir das „Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung“ mit der Forderung ergänzen, dass auf 25% der Fläche Wohnraum im mittleren Preissegment zu schaffen ist. Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften sollen zu der Einhaltung einer Quote von Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment verpflichtet werden.
  • setzen wir uns für eine Neubauinitiative ein! Wir wollen unbebaute Freiflächen katalogisieren, bestehende Gewerbeflächen einfach und unbürokratisch in Wohnraum
     umwandeln, Dachausbauten schneller und mit weniger Bürokratie ermöglichen, das Gebäudeenergiegesetz in ein Anreizsystem umwandeln, im Sinne der Entbürokratisierung eine Typisierung von Baugenehmigungen einführen und eine Randbebauung des Tempelhofer Felds anstoßen.
  • wollen wir eine Berliner Skyline! Dazu möchten wir die maximale Traufhöhe von 22 Metern abschaffen und insbesondere auf die Europacity, City West, Südkreuz, Hermannplatz und den Alexanderplatz mit dem Fernsehturm als Krone der Skyline setzen!
  • wollen wir durch eine Reform der Grund- und Grunderwerbssteuer insbesondere Mieter entlasten und dafür sorgen, dass der Wunsch nach einem Eigenheim für möglichst viele Menschen ermöglicht wird.
  • lehnen wir Symbolpolitik wie die Mietpreisbremse, Milieuschutzgebiete und die Volksinitiative „Deutsche Wohnen enteignen!“ entschieden ab. Durch diese wird keine einzige weitere Wohnung geschaffen. Auch einen Mietpreisdeckel lehnen wir auf Landes- und Bundesebene ab.
  • setzen wir uns dafür ein, dass Sondernutzungen für Außengastronomie, Auslagen oder ähnlichem nicht weiter beschnitten und reduziert, sondern verstärkt ausgeweitet werden – Berliner Kieze leben nicht nur von ihrer Durchmischung, sondern auch von einem vielfältigen Angebot von Einzelhandel, Kneipen, Clubs und weiteren kulturellen sowie gewerblichen Angeboten. Des Weiteren wollen wir die Nutzung des öffentlichen Raums weiterhin in die Hand der Berlinerinnen und Berliner geben und Feste und Märkte, welche teils seit Jahren Bestandteil des Kiezlebens sind, bestmöglich in den Alltag integrieren und ermöglichen.

Der Berliner Bildung ein Update verpassen

Bildung ist die Grundlage eines selbstbestimmten Lebens und sozialen Aufstiegs. Sie verwirklicht Chancen- und Leistungsgerechtigkeit gleichermaßen.

Frühkindliche Bildung

Die frühkindliche Bildung prägt den Lebensweg. Durch deren hohe Qualität schaffen wir echte Lebenschancen. Daher

  • wollen wir die Unterfinanzierung von Kitas beenden und somit u. a. Raum für eine bessere Bezahlung von Fachkräften schaffen. Preisniveausteigerungen müssen jährlich, automatisch berücksichtigt und die Finanzierung an reale Gestehungs- und Sachkosten angepasst werden. Die Gebührenfreiheit in staatlichen KiTas wollen wir beibehalten, privaten aber die Erhebung eigener Gebühren ermöglichen.
  • wollen wir die pädagogische Qualität von Kitas im Sinne der Chancengerechtigkeit weiterentwickeln. Dazu fordern wir eine realistische Berechnung und Verbesserung des Betreuungsschlüssels, eine Prüfung der Sinnhaftigkeit von Dokumentationspflichten und die Erleichterung derer durch Digitalisierung, die verstärkte Anwerbung von Fortgebildeten sowie die Etablierung regelmäßiger Fortbildungen für pädagogisches Personal. Außerdem sollen Sonderqualifikationen zusätzlich vergütet werden.
  • wollen wir insbesondere Schichtarbeitern die Familiengründung durch die Einführung von 24/7-KiTas erleichtern.

Schule

Die Berliner Schüler verdienen weltbeste Bildung. Deshalb wollen wir den Sanierungsstau in den Schulen auflösen, Unterrichtsausfälle stoppen und die Schulen sowie das Lernen digitalisieren. Daher

  • fordern wir, dass die Förderrichtlinie des Digitalpakts reformiert wird, um die Antragstellung unbürokratischer und die Mittel schneller an die Schulen fließen zu lassen. Ebenso soll sich das Land Berlin für eine Weiterentwicklung nach dem Vorbild des “Digitalpakt 2.0” einsetzen, sodass auch über 2024 hinaus Berliner Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen, flächendeckend mit W-LAN sowie mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Gleichzeitig wollen wir durch regelmäßige, digitale Pflichtfortbildungen für Lehrer gewährleisten, dass Digital- und Medienkompetenz im Rahmenlehrplan ihren Platz finden. Außerdem soll jede Schule langfristig mit einer zentralen Online-Plattform zur Organisation, Kommunikation und Dokumentation des Lernfortschritts ausgestattet werden.
  • setzen wir uns zur Ausweitung von Bildungschancen für flächendeckende, kostenfreie Nachhilfeangebote an Schulen, die Anonymisierung aller schriftlichen Arbeiten ab der 7. Klasse sowie für die Einführung des Programms „Talent-Scouts“ ein. Die Prüfungen sollen vermehrt digital abgelegt werden, was eine Anonymisierung erleichtert.
  • wollen wir es Schulen im Rahmen einer Ausweitung ihrer Personalautonomie ermöglichen, multiprofessionelle Teams aus Verwaltungspersonal, Sozialarbeitern und IT-Fachkräften zu bilden. Schulen mit besonderem sozialen und pädagogischen Förderschwerpunkt sollen von zusätzlichen finanziellen Maßnahmen profitieren können.
  • wollen wir differenzierte und individuelle Schulen. Wir setzen dabei insbesondere auf bessere „offene Ganztagsschulen“, halten an der Aufteilung in Gymnasien und Sekundarschulen fest und wollen den Schulen überlassen, ob sie Abiturjahrgänge in G7, G8 oder G9 anbieten.
  • fordern wir die Einführung der Pflichtfächer „Wirtschaft-Politik“ und eine Stärkung des Fachbereichs Informatik sowie eine umfassend reformierte sexuelle Aufklärung an Schulen, die interdisziplinär ausgestaltet wird und einen stärkeren Fokus auf Gesundheitsschutz, Sexualität und Gender legt.
  • fordern wir einen den heutigen Bedürfnissen angepassten Betreuungsschlüssel. Die Schulklassen müssen deutlich verkleinert und zusätzliche Lehrkräfte eingestellt werden. Nur so schaffen wir eine auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler zugeschnittene Betreuung. Wir erkennen, dass eine eins-zu-eins-Betreuung an staatlichen Schulen nicht möglich ist. Dennoch wollen wir allen Kindern beste Bildungschancen ermöglichen, was nur umsetzbar ist, wenn die Anzahl der zu betreuenden Schüler je Lehrkraft reduziert wird.
  • wollen wir Schülern der Sekundarstufe im Verlauf ihrer Schullaufbahn eine höhere Flexibilität in der Fächeraus- und -zuwahl ermöglichen.
  • wollen wir zentrale Abschlussprüfungen vergleichbarer machen, indem wir bei diesen Prüfungen grundsätzlich die Benotung durch zwei Lehrkräfte von unterschiedlichen Schulen fordern.
  • wollen die Platzvergabe von der Kita bis zur Schule transparent und digital gestalten, um gerade jungen Eltern Planungssicherheit zu ermöglichen. Dazu wollen wir den Kita- Navigator zu einem echten Bewerbungsportal weiterentwickeln inklusive eines Bewerbungsformulars für die Eltern, eines Kurznachrichtenportals zur Kommunikation zwischen Eltern und Kita-Träger, der Beantragung des Kita- Gutscheins sowie einer Hinterlegung und automatischen Prüfung desselben.
  • fordern wir die Einführung eines verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurses für die Schüler der 9. Klasse, sodass diese schon im frühen Alter in der Lage sind, ihren Mitmenschen in Notsituationen das Leben zu retten. Der Kurs soll mit einer Bescheinigung abgeschlossen werden, die den Schülern innerhalb von zwei Jahren bei dem Führerscheinerwerb angerechnet werden kann.

Ausbildung

Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell, deren Attraktivität wir durch eine umfassende Modernisierung weiter steigern wollen. Dazu möchten wir den Sanierungstau an OSZs auflösen, deren Durchlässigkeit fördern und eine bundesweite sowie mittelfristig europäische Modularisierung und Flexibilisierung der Ausbildung in allen Ausbildungsberufen umsetzen. Langfristig streben wir eine Harmonisierung von Studenten- und Auszubildendenförderungen an, d.h. insbesondere die Weiterentwicklung vom Studierendenwerk zu einem Studenten- und Auszubildendenwerk, die Entwicklung von Ausbildungswohnheimen und eine Öffnung der Begabtenförderungswerke für Auszubildende. Um den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern, setzen wir uns für verpflichtende Berufsorientierungsangebote ab Klasse 9 und eine Stärkung sowie Ausweitung des Berliner Ausbildungsmodells ein.

Hochschulen

Wir wollen das durch die Pandemie bedingte Innovationsmoment der Hochschulen aufgreifen, die Lehre digitaler gestalten und flexibilisieren. Außerdem möchten wir den Forschungsstandort Berlin zur weltbesten Wissenschaftsregion ausbauen. Deshalb

  • fordern wir die Einführung von 24/7-Bibliotheken.
  • setzen wir uns für ein elternunabhängiges BAföG und die Ausweitung von leistungsbezogenen Stipendien auf Bundesebene ein. Insbesondere wollen wir die BAföG-Rahmenbedingungen flexibilisieren, um beispielsweise MINT-Studiengänge attraktiver auszugestalten.
  • wollen wir die Hochschulautonomie stärken, insbesondere durch eine stärkere Selbstständigkeit in der Personalentwicklung und eine langfristige, stabile Bereitstellung von Finanzmitteln durch das Land Berlin.
  • wollen wir große Teile der zu besetzenden Professuren mittels Tenure Track ausschreiben, alternativ zur Professur langfristige Karrieremöglichkeiten in der Wissenschaft schaffen und mehr Beschäftigungsfreiheit für studentische Hilfskräfte ermöglichen.
  • setzen wir uns für den Schutz einer offenen und demokratischen Diskussionskultur an den Berliner Hochschulen ein.
  • fordern wir regelmäßige Finanzprüfungen der Ausgabensteuerung des AStA und ein Verbot der Mittelentfremdung durch Weitergabe an nicht-universitäre Dritte.

Start It Up! – Liberale Hauptstadtwirtschaft

Die Wünsche der Menschen sind so vielfältig wie zahlreich. Unsere Marktwirtschaft hat sich als menschlicher, erfolgreicher und freiheitlicher Prozess bewährt, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Die Bewohner unserer Stadt wollen ihr Leben souverän gestalten. Diesen vielen leidenschaftlich Kreativen, Freigeistern und Überzeugungstätern möchten wir in einer integrierten Metropolregion Berlin- Brandenburg beste Rahmenbedingungen bieten. Um das zu erreichen, fordern wir

  • das “Berliner Startup Stipendium” weiterzuentwickeln. Regelmäßig sollen zwölf Monate lang bis zu 1.000 Gründer mit 1.000 Euro pro Monat unterstützt werden.
  • Gründer während der ersten fünf Jahre vom Kammerbeitrag zu entlasten. Langfristig setzen wir uns für die Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft in berufsständischen Körperschaften ein, die sich fortan vereinsrechtlich organisieren und außerhalb ihrer Pflichtaufgaben mittels unterschiedlicher Beitragshöhen und Leistungskataloge um Mitglieder konkurrieren sollen.
  • Gründern ein bürokratiefreies Jahr zu ermöglichen, sodass mehr Zeit für die Umsetzung ihrer eigenen Ideen bleibt. Auch den Gründungsprozess selbst möchten wir konsequent papierlos online-basiert als One-Stop-Shop ausgestalten.
  • die Einführung des „one in, two out“-Prinzips. Neue Regelungen sollen nur dann verabschiedet werden, wenn zugleich in doppelten Umfang Folgekosten an anderer Stelle reduziert werden.
  • Berlin flächenmäßig mit 5G-Mobilfunk und Glasfasernetz auszustatten.
  • eine Grundgesetzänderung, um Ladenöffnungen auch an Sonn- und Feiertagen zu ermöglichen.
  • die organisatorischen, rechtlichen und technischen Voraussetzungen für eine digitale Verwaltung und Online-Ämter zu schaffen.
  • bis auf Weiteres die Nutzung von Heizmöglichkeiten wie Heizpilzen zu gestatten und für Außenbereiche der Gastronomie auf die Meldepflicht überzugehen. Somit unterstützen wir die vielen Gastronomen, die unsere lokalen Kieze beseelen.

Hauptstadt der Wissenschaft

Als Hauptstadt der Wissenschaft wollen wir Berlin zur Keimzelle des Erkenntnistransfers von Wissenschaft in Wirtschaft und Gesellschaft weiterentwickeln. Somit schaffen wir innovative und attraktive Arbeitsplätze für die Bewohner unserer Heimat. Wir setzen uns daher ein für

  • die Entwicklung und den Ausbau von Gründerzentren an unseren Hochschulen.
  • eine erleichterte Vergabe bislang ungenutzter Lizenzen oder Patente an Gründer.
  • die Schaffung unternehmerischen Freiraums qua Einführung eines zweckgebundenen Sabbaticals für Wissenschaftler.
  • eine Ergänzung der Hochschulzulassungsverordnung. Zukünftig sollen sich Wissenschaftler zur Gründung freistellen lassen können.

Frischer Wind im Steuersystem

Indem wir kreativen und finanziellen Freiraum schaffen, entfesseln wir das ganze Potential der Berlinerinnen und Berliner. Hierzu braucht es ein gerechtes und leistungsorientiertes Steuersystem. Vor diesem Hintergrund fordern wir

  • die Aufhebung sämtlicher Bagatellsteuern wie der Übernachtung-, Zweitwohnung-, Bier- und Hundesteuer.
  • dass das Land Berlin sich auf Bundesebene für eine Neugestaltung der Gemeindefinanzierung einsetzen möge. Wir wollen die Gewerbe- und Grunderwerbsteuer abschaffen und durch einen kommunalen Zuschlag mit eigenem Hebesatzrecht auf die Körperschafts- und Einkommensteuer ersetzen sowie den Anteil der Kommunen an der Umsatzsteuer erhöhen.
  • die Grundsteuer ersatzlos abzuschaffen.
  • dass die Finanzämter zukünftig samstags für Sprechzeiten offen haben.

Weltoffenes Berlin

Wir wollen das Wahlalter für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zum Bundestag auf 16 Jahre senken. Die Überalterung der Gesellschaft darf nicht zulasten der jungen Generation ausfallen. Zukunftsgerichtete Politik ist wichtiger denn je: Die immense Schuldenlast Berlins muss abgebaut werden, die Stadt muss klimafreundlich ausgerichtet sein und Politik für alle Altersgruppen gestaltet werden. Wir fordern eine Stimme für echte Mitbestimmung ein!

Mit fast 1,5 Millionen Einwohnern mit ausländischen Wurzeln ist Berlin die internationalste und vielfältigste Stadt Deutschlands. Berlin ist geprägt von einer Kultur der Toleranz. Jeder Mensch – gleich seiner Religion, seines Lebensstils, seiner Sexualität oder der politischen Überzeugung – kann hier seinen individuellen Weg gehen. Grenzen zeigt für uns lediglich die freiheitlich-demokratische Grundordnung auf. Um diese Vielfalt zu erhalten und zu fördern,

  • setzen wir uns für ein liberales Einwanderungsrecht auf Bundesebene ein. Politisch Verfolgten und Vertriebenen bieten wir eine Bleibe- und Lebensperspektive. Die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse wollen wir vereinfachen.
  • erkennen wir die Beherrschung der deutschen Sprache und ein Verständnis des Grundgesetzes als zentrale Integrationsvoraussetzung und somit Lebenschance an. Deswegen fordern wir eine frühzeitige Sprachförderung in KiTas, mehr Deutschkurse durch Bildungsträger und für Berufstätige. Wir wollen sicherstellen, dass durch ausreichende Sprachkenntnisse alle Schüler am Unterricht teilhaben können.
  • setzen wir uns für eine praktische und sinnstiftende Vermittlung des Grundgesetzes an Zuwanderer ein insbesondere durch die vermehrte Etablierung von Paten- und Mentorenprogrammen.
  • wollen wir Einbürgerungsverfahren beschleunigen und Integration in Form von Einbürgerungsfeiern zelebrieren. Wir wollen das “Wir-Gefühl” stärken, indem wir Integrationsleistungen verstärkt auf nicht-finanzielle Weise belohnen. Außerdem setzen wir uns für ein Ausländerwahlrecht auf kommunaler Ebene ein.
  • fordern wir die Einführung von Englisch als zweite Verwaltungssprache und die Einführung weiterer in Berlin verbreiteter Sprachen für das digitale Bürgeramt.

Leider erleben wir in den letzten Jahren vermehrt antisemitische, rassistische homophobe, trans- und frauenfeindliche Angriffe sowie sexualisierte Gewalt, Diskriminierung und Gewalt aufgrund von religiöser Identität und individueller Weltanschauung sowie weitere Formen von Hasskriminalität. Um diese Angriffe auf unsere vielfältige Gesellschaft abzuwehren und Diskriminierung gezielt entgegenzutreten

  • setzen wir auf Prävention gegen Radikalisierung – schwerpunktmäßig in Bildungseinrichtungen. Dazu wollen wir ein tolerantes und aufgeschlossenes Weltbild im Rahmenlehrplan verankern und das Lehrpersonal im Umgang mit Diskriminierung und Hasskriminalität schulen. Außerdem muss verstärkt das Internet als sozialer Raum von den Behörden gemonitored werden.
  • lehnen wir radikale und fundamentalistische Kräfte wie beispielsweise den BDS als Partner demokratischer Akteure in der Politik konsequent ab.
  • fordern wir eine konsequente Erfassung, Veröffentlichung und Ahndung von Hasskriminalität. Dazu zählt für uns insbesondere die Einrichtung einer Meldepflicht für Vorfälle von Hasskriminalität in staatlichen Bildungseinrichtungen sowie ein regelmäßiges vom Land finanziertes Monitoring der zugrundeliegenden Einstellungen z.B. in Form einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung.
  • wollen wir Begegnungen schaffen und den schulischen Austausch zwischen Deutschland und Israel finanziell durch das Land fördern. Darüber hinaus setzen wir uns für die Einrichtung einer offiziellen Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Tel Aviv-Jaffa ein.
  • wollen wir durch städtebauliche Maßnahmen wie einer verbesserten Beleuchtung öffentlicher Park, Plätze und Straßen sowie punktuelle Polizeipräsenz sicherstellen, dass sich sämtliche Bevölkerungsgruppen überall in Berlin wohl sicher und wohl fühlen.
  • setzen wir uns für ein beschleunigtes Verfahren zur digitalen Anmeldung ein.

Green Berlin

Umwelt- ist Gesellschaftspolitik, die jeden angeht. Indem wir nachhaltig wirtschaften, schützen wir die Grundlage menschlichen Lebens. Umweltschutz wird somit zur Frage der Generationengerechtigkeit. Unsere Marktwirtschaft hat sich als wichtigster Katalysator des Fortschritts erwiesen. Mit Nachhaltigkeit durch Innovation wollen wir die Herausforderung des Klimawandels bewältigen. Wir streben an

  • durch die Errichtung sogenannter Living Walls, d.h. begrünter Wände, und die Ausweitung der Dachflächen- sowie Straßenbegleitbegrünung die Luftreinheit und Attraktivität Berlins zu steigern.
  • die Technologien des Urban Farming zu fördern.
  • durch den Einbau moderner Filteranlagen der Verschmutzung von Berliner Gewässern entgegenzuwirken.
  • die Chancen der Gentechnik zu nutzen. Indem wir die Menschen für das Thema sensibilisieren und die damit zusammenhängende Forschung fördern, erschließen wir ganz neue Potentiale.
  • den bunten Mix aus umweltpolitischen Einzelmaßnahmen und Symbolpolitik zugunsten der Einführung eines marktwirtschaftlichen Preises auf CO2 als zentrales Steuerungsinstrument zu ersetzen.
  • die bürokratischen Hürden bei der Integration von Solarzellen- und Geothermieanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäuser abzubauen.

Für eine moderne Drogenpolitik

Die Selbstbestimmung und Handlungsfreiheit des Einzelnen gehören für uns Junge Liberale zu den höchsten Gütern einer freien Gesellschaft. Dazu zählt auch die Entscheidung zum Konsum von Drogen. Wir sind der Überzeugung, dass eine Freigabe nicht nur ein Zugewinn an Freiheit für mündige Bürger bedeutet, sondern auch Jugend- und Konsumentenschutz erst möglich macht.

Entkriminalisierung und Regulierung von Drogen

Die Jungen Liberalen Berlin fordern die Legalisierung des Besitzes, privaten sowie kommerziellen Anbaus und kontrollierten Verkaufs weicher Drogen wie Cannabis. Wir wollen Konsumenten von Rauschmitteln nicht länger strafrechtlich verfolgen und fordern die Entkriminalisierung aller Drogen nach portugiesischem Modell in Form einer Verfolgung lediglich als Ordnungswidrigkeit. Die Ordnungswidrigkeit soll die Auflage zur Folge haben, vor einer Drogenkommission anzutreten. Diese soll aus einem Juristen, einem Sozialberater und einem Psychologen bestehen. Diese sollen mit dem Konsumenten sein Suchtverhalten und dessen Folgen besprechen. Die Kommission kann Therapien anbieten und auferlegen sowie bei mehrfacher Auffälligkeit auch Bußgelder verhängen. Der Handel von harten Drogen soll indes weiterhin strafrechtlich verfolgt werden. So kann die Polizei sich auf die Verfolgung der wirklich kriminellen Großhändler konzentrieren.

Prävention und Rehabilitation

Erst Präventions- und Aufklärungsarbeit können eine selbstbestimmte Entscheidung hinsichtlich des Konsums von Drogen ermöglichen. Abhängigkeitssituationen, die meist die individuelle Freiheit einschränken und die Gesundheit schädigen, wollen wir mit einer verstärkten Rehabilitationsinfrastruktur begegnen. Deshalb fordern wir

  • altersgerechte und glaubwürdige Aufklärungsarbeit in Bildungseinrichtungen, Problemgebieten und an Konsumschwerpunkten.
  • „Drug-Checking“ als Pilotprojekte zu verwirklichen und Rechtssicherheit hierfür schaffen.
  • eine umfassende und zeitnahe Bereitstellung von Therapieplätzen für Drogenabhängige zu gewährleisten.
  • eine flächendeckende Entwicklung von Einrichtungen für den sicheren Konsum nach Vorbild der sogenannten „Fixerstuben“.

Clubs sind Berliner Nachtkultur

Clubs sind Zentren künstlerischen Schaffens. Als Schutzräume für Minderheiten und Begegnungsstätten für Subkulturen spielen sie eine wesentliche Rolle für die Vielfältigkeit und Offenheit unserer Gesellschaft. Clubs verbinden, inspirieren und begeistern die Menschen. Damit trägt die Berliner Nachtkultur bedeutend zur Anziehungskraft unserer Stadt bei. Sie zu pflegen, schützen und fördern ist unser Ziel. Hierzu wollen wir

  • ein Büro des Nachtlebens nach Vorbild des New Yorker Office of Nightlife einrichten, das als Ansprechpartner für Beteiligte und Schnittstelle innerhalb der Verwaltung fungieren soll.
  • Clubs als Kulturstätten anerkennen und ihnen damit denselben Schutzstatus wie Theatern und Opern gewähren.
  • Spätis auch an Sonn- und Feiertagen die Ladenöffnung gestatten – Wegbierversorgung ist Daseinsvorsorge!
  • im Sinne eines Interessenausgleichs zwischen den Bewohnern der Nachbarschaft und den Clubbetreibern den Schallschutzfonds ausweiten, das damit zusammenhängende Antragsverfahren vereinfachen und die Lärmschutzregelungen weiterentwickeln.
  • Berlin ist die Stadt der Freiheit, diesen Status gilt es weiterhin zu verteidigen. Die Jungen Liberalen werden sich daher gegen jede Bestrebung stellen, Sperrstunden und öffentliche Trinkverbote (wieder) einzuführen, sowie das überholte Tanzverbot an stillen Feiertagen endlich abschaffen.

Verkehr

Mobilität verbindet die Stadt. Die Mobilitätsvielfalt ist eine städtische Freiheit, die wir erhalten wollen. Zeitgleich führt das Verkehrsaufkommen einer wachsenden Stadt zu Herausforderungen. Infrastruktur ist zu klein geplant und der Verkehr einer der wesentlichen städtischen Emittenten. Wir wollen eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Verkehrsinfrastruktur schaffen, die individuelle Mobilität genauso wie einen starken ÖPNV mit schnellen Verbindungen ermöglicht. Um das zu erreichen, fordern wir

  • den effizienten und zügigen Ausbau des ÖPNVs, die schnelle Erweiterung der S- und U-Bahnlinien in den Randbezirken und die Schließung von Verbindungslücken.
  • die zügige Umsetzung der Barrierefreiheit an allen U- und S-Bahnhöfen.
  • mehr kostenlose „Park & Ride“ und „Bike & Ride“ Angebote, sowie eine gemeinsame Verkehrsplanung mit dem Land Brandenburg zur Koordinierung des wachsenden Pendlerverkehrs.
  • eine strengere Ahndung bei Missachtung der vorgesehenen Abstellorte von E- Rollern und Leihfahrrädern.
  • Falschparker konsequent und zügig abzuschleppen.
  • dem Radverkehr wo immer möglich vom motorisierten Individualverkehr baulich getrennte Infrastruktur anzubieten. Statt unterschiedliche Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen, legen wir beim Ausbau der Radinfrastruktur die Priorität auf möglichst direkte Verbindungen und gut ausgebaute Radwege. Kleinere Parallelstraßen sollen, so sie Teil des Radwegenetzes sind und der Radverkehr dort der Hauptverkehrsträger ist, zu Fahrradstraßen ausgewiesen werden.
  •  auf Nebenstraßen Kopfsteinpflaster durch glatte Fahrbahnbeläge zu ersetzen.
  • Fahrrad-Haltelinien an Kreuzungen weiter nach vorn zu versetzen und vermehrt Verkehrsspiegel an Kreuzungen sowie Ampeltrittbretter an geeigneten Standorten zu installieren.
  • die Einführung von intelligenten Verkehrserfassungs- und -leitsystemen, die die Tempolimits im gesamten Stadtgebiet selbstständig regeln, um somit einen optimalen Verkehrsfluss zu erzielen. Auf der A100 soll grundsätzlich eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 gelten, auf der A115 grundsätzlich lediglich eine Richtgeschwindigkeit von bis zu 130.
  • das Parkplatzangebot in dicht besiedelten Gebieten digital einsehbar auszugestalten.
  • eine umfassende Liberalisierung des Taximarktes und den Verzicht auf bürokratische Hemmnisse bei Genehmigungen für privatwirtschaftliche Beförderungsunternehmen.
  • den Ausbau von E-Ladesäulen innerorts und in den Randbezirken.
  • ein Stopp der ideologischen „Anti-Auto-Politik“ und die Abschaffung des Tempolimits 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen, auf denen ein sicheres Fahren gewährleistet werden kann, um zeitintensive Fahrten und damit eine stärkere Belastung für die Stadt zu verringern.
  • durch marktwirtschaftliche Anreize die Ausweitung von Carsharing und Ridepooling auf das gesamte Stadtgebiet zu unterstützen.

Für eine neue Berliner Linie in der inneren Sicherheit

Die Jungen Liberalen Berlin setzen sich für eine freiheitliche Sicherheitspolitik ein, die sich an der realen Bedrohungslage einerseits und den tatsächlich erforderlichen Maßnahmen andererseits orientiert. Im Zentrum steht für uns die Freiheit des Einzelnen.

Extremismus und Kriminalität

Zu den größten Bedrohungen unserer liberalen Gesellschaft zählen extremistische Kräfte. Unsere Toleranz darf nicht als Schwäche missverstanden werden, weshalb geltendes Recht konsequent durchgesetzt werden muss. Daher fordern wir

  • die Schaffung eines Polizeibeauftragten als unabhängige Institution im Abgeordnetenhaus, der für Anliegen von Diskriminierung und unverhältnismäßigem Handeln seitens der Polizei für alle Bürger und Beamten ansprechbar sein soll. Diese Stelle soll dann ggf. rechtliche Konsequenzen einleiten.
  • den rot-rot-grünen Senat auf, ideologische Toleranzpolitik einzustellen, verfassungstreu zu agieren und die konsequente juristische Verfolgung von Straftaten im linksextremistischen Milieu aufzunehmen.
  • eine konsequente Aufarbeitung von rechtsextremen Tendenzen innerhalb der Berliner Sicherheitsbehörden im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie. Gerade verfassungstreue Polizeikräfte in Berlin leiden unter dem Verdacht, dass Rechtsextremismus in ihren Reihen immer mehr Anklang fände. Anonyme Beratungsstellen und Ansprechpartner beim Polizeibeauftragten sind einzurichten, damit Sicherheitskräfte, die potentiell rechtsextreme Kolleginnen oder Kollegen melden, nicht diffamiert, sondern geschützt werden.
  • eine intensivere projektbezogene Zusammenarbeit von Polizei, Jugendhilfen, Deradikalisierungs- und Präventionsprojekten sowie Schulen, um Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen aufzufangen und eine Radikalisierung zu verhindern.
  • eine deutlich stärkere Kooperation zwischen den LKAs Berlin und Brandenburg und die Zusammenlegung der Ämter für Verfassungsschutz.
  • mehr Polizeipräsenz in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Mittels Predictive Policing Kriminalitätsschwerpunkte durch gezielte Polizeipräsenz zurückzudrängen.
  • an kriminalitätsbelasteten Plätzen im urbanen Bereich sicherheitsfördernde und die Lebens- und Aufenthaltsqualität steigernde Maßnahmen vorzunehmen. Hierfür streben wir großflächige Begrünungsmaßnahmen in vertikaler wie horizontaler Umsetzung an, die sich psychisch beruhigend und positiv auf das Mikroklima auswirken. Ferner setzen wir uns für ein verantwortungsstiftendes Klima bei Anwohnern durch urban gardening ein. Durch urbane Gestaltungsmaßnahmen wie luftfilternde urbane Sitzmöbel und dem Einsatz intelligenter Lichtquellen fördern wir das Sicherheitsgefühl und die Aufenthaltsqualität spürbar.

Weiterhin wollen wir die Privatsphäre eines jeden Bürgers vor staatlichen Eingriffen schützen. Unsere Grundrechte dürfen nicht im Kampf gegen Kriminalität und Radikalisierung eingeschränkt werden. Aus diesem Grund

  • lehnen wir Überwachungsmaßnahmen wie die Quellen-TKÜ und Staatstrojaner ab.
  • fordern mehr Prävention in Form von Resozialisierungs- und Auffangprogrammen.
  • soll die Installation von Kameras nur für einen begrenzten Zeitraum erfolgen und ein Verlängerungsantrag erst nach Evaluation der Wirksamkeit bzw. der Notwendigkeit gestellt werden können.
  • befürworten wir den Einsatz von Bodycams bei der Polizei.
  • werden wir uns für eine Lockerung des Vermummungsverbots einsetzen, um auch die Teilnahme von Personen ermöglichen zu können, die durch die friedliche Teilnahme an Demonstrationen ernsthaft Repressionen befürchten müssen. Hierzu soll den Veranstaltern die Möglichkeit eingeräumt werden, bei der Beantragung einer Demonstration dieses besondere Schutzbedürfnis für Teilnehmer nachweisen zu dürfen. Dort, wo die Polizei ein Gefahrenpotenzial für sich oder die öffentliche Sicherheit präventiv erkennt, bleibt das Vermummungsverbot bestehen.

Landesantidiskriminierungsgesetz & ASOG

In unserer Gesellschaft ist kein Platz für Diskriminierung. Das neue LADG antwortet allerdings auf Diskriminierung mit mehr Diskriminierung, indem es öffentlich Bediensteten wie etwa Polizisten unter Generalverdacht stellt und trägt dadurch nicht zur Lösung des Problems bei. Wir wollen einen selbstbewussten Sicherheitsapparat, der mit intelligenten Lösungen gegen Ausgrenzung und Vorurteile vorgeht. Daher lehnen wir das LADG ab.

  • Kriminalitätsbelastete Orte nach dem ASOG, in denen Identitätsfeststellungen und Durchsuchungen ohne Verdachtsmomente durchgeführt werden können, lehnen wir ab. Die Kennzeichnungspflicht von lediglich drei Monaten wollen wir zur Verbesserung des Opferschutzes verlängern.
  • Wir fordern eine gesetzliche Klarstellung des finalen Rettungsschusses sowie eine grundsätzliche Freigabe für das Tragen eines Identitätsschutzes bei Einsätzen aufgrund von organisierter Kriminalität oder Terror.
  • Weiterhin sprechen wir uns für die Abschaffung der Vorratsdatenspeicherung aus und fordern stattdessen ein “Quick-Freeze”-Verfahren einzuführen, das erst nach richterlichem Beschluss und unter strengen Speicherbedingungen sowie Löschfristen beginnen darf.

Der Berliner Polizei ein Update verpassen

Das Personalproblem der Polizei und Justiz geht mit ihrer eingeschränkten Mittelausstattung und der fehlenden Attraktivität des Berufes einher. Um dies zu ändern,

  • muss die Gehaltsstufe im Polizei- und Justizwesen konkurrenzfähig erhöht werden.
  • die Arbeitsbedingungen durch eine Erhöhung der finanziellen Mittel für Ausstattung, Aus- und Fortbildung verbessert und ein sofortiger Spar-Stopp im Polizei- und Justizwesen durchgesetzt werden.
  • wollen wir entbürokratisieren und digitalisieren, damit niemand mehr von einer Anzeige absieht und das Vertrauen in unseren Rechtsstaat gestärkt wird.
  • fordern wir eine generelle Verwaltungsreform und Personalaufstockung in der Justiz und Polizei.

Gesundheit

Die Stärke unseres Gesundheitssystems ist den Menschen zu verdanken, die unsere Kranken pflegen, unsere Verletzten heilen und für eine Medizin von morgen forschen. Wir wollen die Lehren aus der Pandemie ziehen und unsere Gesundheitsversorgung zukunftssicher ausgestalten. Wir fordern

  • ein interdisziplinäres Experten-Gremium, das fundierte Wenn-Dann-Konzepte zur zukünftigen Pandemieabwehr entwickeln soll.
  • eine Landesreserve an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und Laborkapazitäten, die für potenzielle Pandemien bereitgehalten werden.
  • eine sichere Infrastruktur für flächendeckende Diagnostik und Therapie zu schaffen
  • die fortschrittliche Digitalisierung aller Gesundheitsämter, Krankenhäuser und Labore mit Schnittstellen für Arztpraxen sowie andere Akteure des Gesundheitssystems.
  • die Weiterentwicklung der psychischen Gesundheitsversorgung beispielsweise durch den Ausbau und eine erleichterte Vermittlung von Therapieplätzen.

Wir unterstützen die Pfleger und fordern mehr gesellschaftliche Anerkennung! Wir möchten die Attraktivität des Berufes erhöhen und neben Möglichkeiten für höhere Gehälter qua Liberalisierung des Krankenversicherungswesens neue Perspektiven schaffen. Wir wollen

  • eine Entlastung durch bessere Personalschlüssel und keine obligatorischen Nachtdienste mehr ab 50 Jahren.
  • statt der Akademisierung die Ausbildung stärken.
  • eine Weiterbildungspflicht und flexible Weiterbildungskonzepte mit mehr Qualifikationen schaffen und den Berufsweg der “Physician Assistants” einführen.
  • die Krankenpflegeausbildung auch mit Hauptschulabschluss ermöglichen!

Neben dem Pflegekräftemangel zeichnen sich auch Versorgungsengpässe durch einen Ärztemangel besonders in Berliner Randgebieten ab. Hier möchten wir gegensteuern, indem das PJ dauerhaft bezahlt und Famulaturen vergütet werden; die Niederlassungsfreiheit liberalisiert; die Arbeitslast durch höhere Personalschlüssel für stationäres medizinisches Personal verringert wird und deutlich mehr Medizinstudienplätze in Berlin geschaffen werden.

Die Berliner Kneipe – ein jungliberales Liebesbekenntnis

Berlin ist für viele eine raue Stadt. Fast vier Millionen EinwohnerInnen, Tendenz steigend, hohe Häuser, dichte Straßenschluchten, Beton, strenger Ton. Doch mittendrin in der grauen Großstadttristesse gibt es Orte, die Geborgenheit, Wärme und Vertrautheit vermitteln. Orte, die Zuflucht aus dem schweren, Alltag und den Ausgleich zu den alltäglichen Belastungen versprechen. Sie haben zum Teil klangvolle Namen wie Quelleck, Herthaner, PikAss, Schrösels oder auch Magendoktor. Die Berliner Kneipe ist seit Berlins Gründung fester Bestandteil jedes Bezirks und jeder Nachbarschaft und spiegelt die Geschichte des Kiezes wieder. Die Kneipe bietet seit Jahrzehnten den BerlinerInnen Geselligkeit und soziale Interaktionen. Denn die Berliner Kneipe ist mehr als nur eine Gaststätte und Ort zum Getränkeverzehr. Die Kneipe ist das verlängerte Wohnzimmer, Raum für Begegnungen, Raum für Emotionen. Kurzum, die Berliner Kneipe ist eine Institution des Heimatgefühls für alle.

Während in Berlin um 1900 noch rund 130 Einwohner auf eine Kneipe kamen sind diese Institutionen heute massiv vom Aussterben bedroht und deren Anzahl sinkt immer weiter. Das liegt zum einen an einer immer weiter steigenden Wohn- und Lebensqualität, oder sind zum anderen hausgemachte Herausforderungen, wie das Fehlen des Nachwuchses oder einer Nachfolgerin. Zusätzlich kommen immer weiter steigende Gewerbemieten die den Betrieb verteuern. Der Berliner Senat muss daher dringend eine Bauoffensive starten, die neben Wohnen auch großflächig Kleingewerbe beinhaltet, damit der Teufelskreis aus immer weiter steigenden Mieten endlich mit aller Macht durchbrochen wird. Des Weiteren muss das Baurecht, die Versammlungsstättenverordnung im Bund und die Betriebsverordnung Berlin, sowie die Brandschutzverordnung auf den Prüfstand gestellt und massiv entschlackt werden. Versteckte Kosten für die BertreiberInnen sollen somit minimiert und eine bessere Wirtschaftlichkeit garantiert werden. Außerdem muss die Pflicht, geschlechtergetrennter Waschräume bereitzustellen entfallen, damit Umbauten erleichtert, Instandhaltungskosten gesenkt und neue Kneipen einfacher Räumlichkeiten finden können.

Außerdem fordern wir Ausnahmeregelungen vom Lärmschutzgesetz zu schaffen. Sowie die Abschaffung aller stillen Feiertage, welche in Berlin zwar formal existieren, jedoch seit Jahren nicht durchgesetzt werden. Die Regelungen des Nichtraucherschutzgesetzes haben sich in den Augen der Jungen Liberalen bewährt und sind weiterhin so zu gestalten, dass BetreiberInnen entscheiden können, ob sie rauchen in ihrem Lokal zulassen oder nicht. Jeglichen Gedankenspielen zur Einführung von Sperrstunden erteilen wir eine Absage!

Für die Kneipen ist es essentiell, dass Getränke erschwinglich und für alle bezahlbar sind. Nur so kann die Mischung der unterschiedlichen Milieus und Altersgruppen unter den Gästen weiterhin gewährleistet werden, welche die Kneipe zu einer attraktiven Begegnungsstätte werden lassen. Daher fordern die Jungen Liberalen Berlin, dass der Staat nicht weiter künstlich Preise nach oben treibt und sich am Genuss der KneipengängerInnen berauscht. Die Abschaffung der Bier- und Schaum- und Branntweinsteuer, sind daher schnellstmöglich umzusetzen.

Kneipen, Spelunken, Schankstuben oder auch Kaschemmen – Diese Einrichtungen bilden in
 Berlin einen einzigartigen soziokulturellen Raum. Die Jungen Liberalen Berlin
 bekennen ihre Liebe zur Kneipenkultur und setzen sich in Zukunft weiterhin dafür ein,
 diese Räume in Berlin weiterzuentwickeln.