Berlin ist für viele eine raue Stadt. Fast vier Millionen EinwohnerInnen, Tendenz steigend, hohe Häuser, dichte Straßenschluchten, Beton, strenger Ton. Doch mittendrin in der grauen Großstadttristesse gibt es Orte, die Geborgenheit, Wärme und Vertrautheit vermitteln. Orte, die Zuflucht aus dem schweren, Alltag und den Ausgleich zu den alltäglichen Belastungen versprechen. Sie haben zum Teil klangvolle Namen wie Quelleck, Herthaner, PikAss, Schrösels oder auch Magendoktor. Die Berliner Kneipe ist seit Berlins Gründung fester Bestandteil jedes Bezirks und jeder Nachbarschaft und spiegelt die Geschichte des Kiezes wieder. Die Kneipe bietet seit Jahrzehnten den BerlinerInnen Geselligkeit und soziale Interaktionen. Denn die Berliner Kneipe ist mehr als nur eine Gaststätte und Ort zum Getränkeverzehr. Die Kneipe ist das verlängerte Wohnzimmer, Raum für Begegnungen, Raum für Emotionen. Kurzum, die Berliner Kneipe ist eine Institution des Heimatgefühls für alle.
Während in Berlin um 1900 noch rund 130 Einwohner auf eine Kneipe kamen sind diese Institutionen heute massiv vom Aussterben bedroht und deren Anzahl sinkt immer weiter. Das liegt zum einen an einer immer weiter steigenden Wohn- und Lebensqualität, oder sind zum anderen hausgemachte Herausforderungen, wie das Fehlen des Nachwuchses oder einer Nachfolgerin. Zusätzlich kommen immer weiter steigende Gewerbemieten die den Betrieb verteuern. Der Berliner Senat muss daher dringend eine Bauoffensive starten, die neben Wohnen auch großflächig Kleingewerbe beinhaltet, damit der Teufelskreis aus immer weiter steigenden Mieten endlich mit aller Macht durchbrochen wird. Des Weiteren muss das Baurecht, die Versammlungsstättenverordnung im Bund und die Betriebsverordnung Berlin, sowie die Brandschutzverordnung auf den Prüfstand gestellt und massiv entschlackt werden. Versteckte Kosten für die BertreiberInnen sollen somit minimiert und eine bessere Wirtschaftlichkeit garantiert werden. Außerdem muss die Pflicht, geschlechtergetrennter Waschräume bereitzustellen entfallen, damit Umbauten erleichtert, Instandhaltungskosten gesenkt und neue Kneipen einfacher Räumlichkeiten finden können.
Außerdem fordern wir Ausnahmeregelungen vom Lärmschutzgesetz zu schaffen. Sowie die Abschaffung aller stillen Feiertage, welche in Berlin zwar formal existieren, jedoch seit Jahren nicht durchgesetzt werden. Die Regelungen des Nichtraucherschutzgesetzes haben sich in den Augen der Jungen Liberalen bewährt und sind weiterhin so zu gestalten, dass BetreiberInnen entscheiden können, ob sie rauchen in ihrem Lokal zulassen oder nicht. Jeglichen Gedankenspielen zur Einführung von Sperrstunden erteilen wir eine Absage!
Für die Kneipen ist es essentiell, dass Getränke erschwinglich und für alle bezahlbar sind. Nur so kann die Mischung der unterschiedlichen Milieus und Altersgruppen unter den Gästen weiterhin gewährleistet werden, welche die Kneipe zu einer attraktiven Begegnungsstätte werden lassen. Daher fordern die Jungen Liberalen Berlin, dass der Staat nicht weiter künstlich Preise nach oben treibt und sich am Genuss der KneipengängerInnen berauscht. Die Abschaffung der Bier- und Schaum- und Branntweinsteuer, sind daher schnellstmöglich umzusetzen.
Kneipen, Spelunken, Schankstuben oder auch Kaschemmen – Diese Einrichtungen bilden in
Berlin einen einzigartigen soziokulturellen Raum. Die Jungen Liberalen Berlin
bekennen ihre Liebe zur Kneipenkultur und setzen sich in Zukunft weiterhin dafür ein,
diese Räume in Berlin weiterzuentwickeln.