Kein Parkraum ist auch keine Lösung!

Kein Parkraum ist auch keine Lösung!

Berlin wächst und boomt! Wie sich die Stadt entwickelt, macht sich auch auf und ins besondere neben der Straße bemerkbar. Auch wenn die relative Zahl an Autos pro Einwohner leicht rückläufig ist, bedingt der Zuzug, dass die absolute Anzahl an Autos in der Stadt kontinuierlich ansteigt. Dies macht sich für den ruhenden Verkehr stark bemerkbar. Hinzu kommt die ideologische Idiosynkrasie des Berliner Senats gegenüber allem, was zum motorisierten Individualverkehr gehört. Wo es einst einfach war, einen Parkplatz zu finden, herrscht reger Parkraumsuchverkehr. Gerade dieser Parkraumsuchverkehr belastet die Umwelt und behindert den Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmer. Die Jungen Liberalen Berlin fordern eine Trendwende.

Mehr Nachfrage in der Stadt braucht mehr Angebot in der Stadt

Um die Situation zu entspannen, reicht es nicht mehr nur, am Straßenrand Parkraum anzubieten. Es braucht vielmehr eine offensive für sogenannte „Kiezgaragen“. Das Interesse von privaten Investoren, Tiefgaragen und Parkhäuser sowie Parkdächer zu errichten, ist gegeben. Es ist nicht verständlich, warum Baugenehmigungen grundsätzlich von der Verwaltung abgelehnt werden, auch wenn es den Staat nichts kostet und die Bürger einen Mehrwert dadurch haben. Berlin hat viele Raumpotentiale, die nicht für den Wohnraum geeignet sind, jedoch für Tiefgaragen. Die Jungen Liberalen Berlin begrüßen das Interesse von Investoren und fordern, dass dieses nicht behindert und zurückgewiesen wird, sondern gefördert.

Des Weiteren sollten auch ungenutzte klassische Flächenpotentiale an der Straße erschlossen werden. Insbesondere auf Mittelstreifen, wie auf der Kantstraße, ist noch unerschlossenes Potential, das die Parkraumsituation stark entspannen könnte. Auch Kooperationen mit Supermärkten sollen angestoßen werden.

Eine smarte Stadt braucht smarte Parkplätze

Viel Parkraumsuchverkehr könnte verhindert werden, wenn ein Autofahrer wüsste, wo es Parkraum gibt. Es braucht deshalb nicht nur mehr Parkplätze, sondern auch smarte Parkplätze. Im Zuge der Digitalisierung muss es in den besonders belasteten Innenstadtbereichen zu einer Digitalisierungoffensive kommen. Dabei soll dem Bürger nicht nur auf schildern angezeigt werden, wo es noch öffentlichen Parkraum gibt, sondern auch Apps sollen auf freie Parkflächen hinweisen. Dazu können auch Partnerschaften mit privaten Unternehmen angestoßen werden. Grade an vorstädtischen Bahnhöfen braucht es ein größeres Angebot für Pendler.

Grundsätze der Berliner Verkehrspolitik – Grün und dennoch frei

Grundsätze der Berliner Verkehrspolitik – Grün und dennoch frei

Berlin wächst. Mehr und mehr Berlinerinnen und Berliner bewegen sich von A nach B und so wachsen ebenfalls die Anforderungen an den Verkehr. Eine wachsende Stadt bedeutet auch, dass mehr Menschen aus den Randbezirken und dem Umland in die Innenstadt pendeln und so wird eine bessere Anbindung der äußeren Stadtteile benötigt.

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, muss Berlin seine Verkehrspolitik neu denken. Es gilt, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) modern und attraktiv zu gestalten, sodass mehr Berlinerinnen und Berliner ihn für die beste Alternative halten und auf ihn umsteigen. Gleichzeitig gilt es, der erfreulichen Entwicklung des steigenden Radverkehrs gerecht zu werden und eine bessere und für alle Verkehrsteilnehmer sicherere Radinfrastruktur aufzubauen – und das ohne den im Verkehrsmix wichtigen PKW-Verkehr unnötig zu belasten und die Wahlfreiheit der Verkehrsteilnehmer einzuschränken.

Wir Jungen Liberale Berlin stehen für eine moderne und umweltbedachte Verkehrspolitik, die darauf verzichtet Verkehrsteilnehmer aus Gründen der Ideologie einzuschränken.

 

Der ÖPNV – modern und attraktiv gestalten

Um einen fließenden Verkehr in der Berliner Metropole zu garantieren ist ein attraktiver öffentlicher. Personennahverkehr unerlässlich. Er bewegt große Menschenmassen am effizientesten innerhalb der Stadt, weist eine exzellente Umweltbilanz auf, vermeidet Staus auf den Straßen und ist platzsparend. Unser Anliegen ist es, den ÖPNV so attraktiv zu gestalten, dass möglichst viele Menschen ihn als die beste Option für die Erfüllung ihrer Beförderungs- bedürfnisse sehen und ihn nutzen. Der Berliner ÖPNV muss eine rund um die Uhr und im gesamten Stadtgebiet verlässliche und bequeme Alternative zum Individualverkehr werden.

Zunächst gilt es, den Ausbau der U- und S-Bahnlinien in den Randgebieten voranzutreiben sowie die Lücken des Schienennetzes innerhalb des Ringes zu schließen. Insbesondere der Ausbau des U-Bahnnetzes lässt Potential offen. So
ist mittelfristig der Ausbau der U1, U2, U3, U5, U6, U7 und U8 erstrebenswert, langfristig auch der Ausbau der U9 und der Neubau der U10 und U11 (siehe Beschluss). Der Ausbau des S-Bahnnetzes ist zwar weitestgehend abgeschlossen, doch lassen sich auch hier Verbesserungenpotenziale heben. So sollte die S-Bahn von Spandau nach Falkensee verlängert werden und der Bau der S21 nicht nur von Wedding/Gesundbrunnen bis Hauptbahnhof geplant, sondern weiter über den Potsdamer Platz bis zum Südkreuz vollzogen werden.Außerdem soll die Strecke der S25 vollständig auf zwei Gleise ausgebaut werden. Die Jungen Liberalen Berlin fordern ebenfalls eine offizielle Evaluierung der Verkehrsbetriebe zur Möglichkeit auch eingleisige Bahnabschnitte höher zu frequentieren.

Zusätzlich zum Ausbau des Streckennetzes gilt es jedoch vor allem, die Nutzung der Züge attraktiver zu gestalten. Um die Abhängigkeit der Berliner vom Individualverkehr aufzulösen, kommt insbesondere der Einführung eines durchgängigen Nachtverkehrs aller zentralen Verbindungen sowie der Erhöhung der Zugtaktung eine besondere Bedeutung zu. Der Fernverkehr (Fernbahnhöfe, Flughäfen und der Fernbusverkehr) muss von allen Stadtteilen Berlins komfortabel und rund um die Uhr gut zu erreichen sein. Deswegen fordern wir die Aufnahme des Flughafen Schönefelds bzw. Berlin-Brandenburg in die Tarifzone B.

Die Park-&-Ride-Angebote an Bahnhöfen in den Randbezirken sollen erweitert werden. Hierbei sollen die Bahnhöfe in der jetzigen Tarifzone C im Mittelpunkt stehen. Ebenfalls fordern wir den Ausbau der Radparkplätze. Wir fordern außerdem die Planung und Durchsetzung weiterer Express-Pendelbusse, welche mit einer regelmäßigen Taktung die Einfahrt mit dem Bus in die Vororte attraktiv machen und der schwierigen Parkplatzsituation entgegenwirken sollen.

Auch der technologische Fortschritt darf vor dem Berliner Schienennetz nicht haltmachen: Wir fordern den konsequenten Ausbau der LTE-Abdeckung aller Mobilfunkanbieter in den Berliner U-Bahnen sowie die Einführung eines Chipkartensystems nach Londoner Vorbild (Oyster Card). Um den Ausbau der Taktung möglichst kostengering zu halten, fordern die Einführung von fahrerlosen Zügen im Berliner U-Bahnnetz und die Durchführung einer Machbarkeitsstudie für fahrerlose S-Bahnen. Es ist eine faire Ausschreibung des U- und S-Bahnnetzes an private Träger anzustreben.

 

Fußgängerverkehr

Der Fußgängerverkehr stellt den größten Anteil des Innerstädtischen Verkehrs. ihm ist genügend Raum einzuräumen. Fußgängerwege dürfen nicht mit Geschäftseinrichtungen wie z.B. Auslagen oder Tische so weit eingeschränkt werden, dass keine Barrierefreiheit mehr gewährleistet werden kann. Die Fußgängerwege sollen in einem Zustand gehalten werden, in dem sie keine Gefahr für ihre Benutzer darstellen.

Die Verantwortlichkeit für die ordnungsgemäße Durchführung des Winterdienstes kann auf Dritte übertragen werden. Auch bei Baustelleneinrichtungen ist vermehrt darauf zu achten, den Fußgängerverkehr nicht übermäßig zu belasten. Die Barrierefreiheit ist sicherzustellen. An Ampeln soll wenn möglich ein Überqueren innerhalb von einer Ampelphase ermöglicht werden. Es ist für genügend sichere Überquerungsmöglichkeiten zu sorgen.

Auf Nebenstraßen sollen – dem Beispiel anderer Metropolen folgend – baulich vereinfachte Fußgängerüberwege an allen Kreuzungsarmen angelegt werden. Außerdem soll der Fußverkehr beschleunigt werden, indem bei der Bauplanung das Anlegen intelligenter Blockdurchquerungen forciert und gefördert wird.

 

Der Radverkehr – eine begrüßenswerte und sichere Alternative

Mehr und mehr Berlinerinnen und Berliner steigen auf das Rad um und seit Jahren befindet sich der Radverkehr im Wachstum. Dies ist eine begrüßenswerte Entwicklung, so ist der Radverkehr eine gesundheitsfördernde, umweltschonende und platzsparende Form des Individualverkehrs. Um diesem Trend gerecht zu werden, die Sicherheit im Stadtverkehr zu erhöhen und das Rad damit attraktiv zu halten, muss die Politik die Radinfrastruktur ausbauen – ohne den Kraftfahrzeugverkehr im Vergleich zum Status Quo übermäßig zu belasten.

Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Radfahrer auf gut instand gehaltenen Radwegen fahren können, die ein zügiges Vorankommen ermöglichen. Ziel des Radinfrastrukturausbaus muss es sein, wo es geht, den Radverkehr vom Autoverkehr getrennt zu halten.

Wenn möglich, soll der Radverkehr weg von den Hauptstraßen auf Nebenstraßen umgeleitet werden. Hierzu sollen vor allem in der Innenstadt mehr Nebenstraßen zu Radstraßen umgewidmet werden, welche im Einzelfall für den KFZ-Betrieb freigegeben werden können und auf denen ein Vorfahrtsrecht für den Radverkehr gilt. Die Radstraßen sollen durch ein entsprechendes Radleitsystem gut gekennzeichnet werden. Im Gegenzug kann auf einen gesonderten Radweg auf den entsprechenden Hauptstraßen verzichtet werden.

Dort, wo dies nicht möglich ist, sollen Radwege direkt neben der Autospur auf Fahrbahnhöhe geführt und durch einen Bordstein abgegrenzt werden. Daher soll das Berliner Radwegenetz ausgebaut und überholt werden. Zudem braucht es Radschnellwege. Um die Umwidmung von Fahrspuren und Parkraum gering zu halten, sollen möglichst:

  • Bestehende Radspuren neu in Stand gebracht werden. Es ist sicherzustellen, dass die Qualität des Radstreifens dem der Fahrbahn in nichts nachsteht. Radwege sollen analog zur Fahrbahn asphaltiert werden und das Anheben der Fahrbahn durch Wurzeln, beispielsweise mit Hilfe von Wurzelsperren, verhindert werden. Ferner sollen Radwege möglichst gerade geführt werden und eine einheitliche Mindestbreite, die das Überholen erlaubt, erfüllen.
  • Soweit Umwidmungen von Fahrbahnen nötig sind, sollen die gegenläufigen Radspuren direkt nebeneinander auf einer Fahrbahnseite gesetzt werden.
  • Radfahrer grundsätzlich bei Rot rechts abbiegen, es sei denn es ist explizit nicht gestattet. Dabei sollen die gleichen Vorraussetzungen wie beim grünen Pfeil gelten.

Grundsätzlich gilt, die Rodung von Straßenbäumen zu vermeiden. Es muss im Einzelfall geprüft werden, inwiefern auch Raum des Fußweges für den Ausbau der Radwege genutzt werden kann, um einen unnötigen Rückbau der Fahrbahn zu vermeiden.

Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, sollen dort, wo ein Radweg guter Qualität vorzufinden ist, Radfahrer an dessen Nutzung gebunden werden. Wir fordern die konsequente Ahndung von Behinderung des Radverkehrs durch parkende und haltende Autos – z.B. auf Rad- und Busspuren, im Park- und Halteverbot sowie auf Radstraßen. Zur Gefahrenminimierung bei rechtsabbiegenden KFZ sind Trixie-Spiegel oder Warnsäulen an Gefahrenstellen zu installieren. Mittelfristig sind Abbiegewarnassistenten bei neuzugelassenen LKW verpflichtend.

Außerdem soll es ermöglciht werden Elektroscooter und andere Angebote der Mikromobilität in Berlin auf Radwegen zu nutzen.

 

Das Auto – ein wichtiger Teil des Verkehrsmixes

Wir Junge Liberale Berlin halten das Auto auch in Zukunft für einen integralen Bestandteil des Berliner Verkehrsmixes, gibt es doch viele gute Gründe, warum Menschen es auch im Stadtgebiet nutzen. Zwar ist eine Neuverteilung des Straßenraumes durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur unvermeidbar, doch darf der Automobilverkehr nicht aus ideologischen Gründen künstlich unattraktiver gemacht werden.

Zukünftig darf es nicht mehr zur Umwidmung bestehender Stellplätze ohne entsprechende Kompensation kommen, soweit die Parkraumsituation spürbar belastet wird. Bei allen verkehrsplanerischen Projekten muss die Auswirkung auf den Parkraum geprüft und im Dialog mit den betroffenen Anwohnern und Gewerbetreibenden ein gleichwertiger Ersatz für Stellflächen gefunden werden. Denkbar sind unter anderem die Schaffung von weiteren Parkhäusern und Tiefgaragen sowie die Nutzung freistehender Flächen, wie Supermarktparkplätze außerhalb der Öffnungszeiten. Aufgrund begrenzter öffentlicher Mittel ist dabei die enge Zusammenarbeit mit privaten Partnern zu suchen. Parkhäuser müssen so gebaut werden, dass eine sinnvolle Nachnutzung – z.B. einer Umwidmung zu Wohn- oder Lagerraum – eingeplant und möglich ist, sollte sich die Autoanzahl in der Stadt als Folge technischen Fortschritts, wie dem autonomen Fahren oder geänderten Gewohnheiten, verringern.

Um Autofahrer nicht unnötig zu belasten, sprechen sich die Jungen Liberalen gegen ein Dieselfahrverbot in Berlin aus. Die pauschale Absenkung des Tempolimits von 50 auf 30 km/h in weiteren Straßenzügen gilt es zu vermeiden, statt-dessen ist immer der Einzelfall zu prüfen und auch eine Erhöhung des Tempolimits auf 60 km/h nicht von vornherein auszuschließen. Gerade die Einführung von Tempo-30-Zonen zum Zweck der vermeintlichen Luftreinhaltung lehnen wir strikt ab. Bestehende Geschwindigkeitsbegrenzungen zu diesem Zweck sind zurückzunehmen. Tempo-50-Straßen, auf
denen heute recht-vor-links gilt, sind zu Vorfahrtsstraßen zu ernennen. Eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit aus Gründen des Umweltschutzes darf nur nach Evaluierung durch Umwelt- und Verkehrsexperten durchgeführt werden. Die Wirksamkeit ist zu überprüfen und bei Nichtwirksamkeit wieder aufzuheben. Wir forcieren weiterhin den Ausbau der A100. Auf der A100 ist die allgemeine Höchstgeschwindigkeit auf 100 Km/h anzuheben, auf der Avus auf 120 Km/h. Es sind die Möglichkeiten des elektronischen Verkehrleitsystems anzuwenden.

 

Die Sharing Economy – Zukunft der städtischen Mobilität

Wir Junge Liberale Berlin begrüßen die Ausweitung von Angeboten der Sharing Economy im Berliner Stadtverkehr – ob Car-, Roller-, Bike-Sharing, Ride Hailing oder Taxi-Angeboten. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV und stellen
eine Entlastung der Parkraumsituation dar. Um die Sharing-Economy zu fördern, fordern wir eine Reihe an Maßnahmen:

  • Die Aufnahme von Gesprächen zur Erweiterung der Car-Sharing-Gebiete, z.B. durch Insellösungen zum Miete-Starten und –Beenden, gegebenenfalls finanziert durch eine Mietgebührenzulage.
  • Mehr reservierte Parkplätze bzw. kostenfreie für die Fahrzeuge der Car-Sharing-Anbieter (Parkverbote, ausgenommen Car-Sharing).
  • Außerdem fordern wir eine strengere Ahndung und Kontrolle, wenn Fahrräder, insbesondere Leihräder, nicht sachgerecht abgestellt werden und dadurch Fußgängerwege behindern.

Gleichzeitig müssen bestehende Schranken im Wettbewerb des Personenbeförderungsmarktes abgebaut werden. Regelungen, die das faktische Taxi-Monopol schützen und alternative Fahrdienste, wie z.B. Ride-Hailing-Angebote, verhindern, haben keine erkennbare Rechtfertigung. Beispielhaft sei hier die einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin gegen die Ride-Hailing-App Uber genannt, da deren Fahrzeuge als Mietwagen klassifiziert werden, die nach jeder abgeschlossenen Fahrt zu ihrer Betriebsstätte zurückkehren müssen, dies jedoch in der Vergangenheit häufig nicht getan haben. Auch in der Straßenverkehrsordnung ist eine Andersbehandlung von Taxifahrern gegenüber anderen Verkehrs-
teilnehmern nicht zu rechtfertigen.

 

Innovation eine Heimat bieten

Auch in Zukunft wird der Fortschritt der Technologie und das anhaltende Wachstum der Stadt die Berliner Verkehrsinfrastruktur vor weitere Herausforderungen stellen. Nicht alleine deshalb gilt es Berlin zu einem Zentrum für die Verkehrslösungen von morgen zu machen. Um die Entwicklung moderner Verkehrstechnologien zu fördern, darf sich die Berliner Politik keine Schranken in den Kopf setzen – egal ob Seilbahn, Wasserverkehr, Flugtaxen oder eine Hyperloopverbindung nach Paris.

Bereits heute gilt es ein innovationsfreundliches Klima in der Stadt zu schaffen. Wir fordern Berlin möglichst früh, zu einem Testgelände für das autonome Fahren zu machen und den Automobilherstellern die Erprobung der Technologie auf unseren Straßen zu erlauben. Auch bei der Erprobung von neuen Antriebstechnologien muss Berlin seinen Beitrag leisten. So wollen wir in Kooperation mit der privaten Wirtschaft die Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet ausbauen und Berlin zum Testgelände für neue Technologie machen (z.B. Induktionsladung).

HIGH-SPEED AUCH UNTER BERLIN

Nach wie vor gibt es in der Berliner U-Bahn im Gegensatz zu anderen Großstädten keine LTE-Abdeckung von allen Mobilfunkanbietern. Grund dafür sind die horrenden Mietpreise, die die BVG Netzbetreibern abverlangt. Für die Jungen Liberalen Berlin ist dieser Zustand schlicht inakzeptabel, wenn ein staatliches Verkehrsunternehmen auf diese Weise den Netzausbau in einer Metropole wie Berlin blockiert und so sowohl als Dienstleister seinen Kunden einen entsprechenden Komfort verweigert als auch im gleichen Zuge der Digitalisierung unserer Hauptstadt und damit deren Wirtschaftsentwicklung Steine in den Weg legt. Wir fordern daher, dass die BVG ihre Mietforderungen auf ein angemessenes Niveau senkt, das allen wichtigen Mobilfunkanbietern einen Ausbau des LTE-Netzes in der Berliner U-Bahn ermöglicht. 

“STAND RIGHT – GO LEFT!”

Die Stadt Berlin soll eine “rechts stehen, links gehen”-Kampagne an Rolltreppen, vor allem in Bahnhöfen, starten. Diejenigen die es eilig haben, sollen eine Chance erhalten schnell voran zu kommen, ohne gleichzeitig denjenigen einzuschränken, der Zeit hat oder aus körperlichen Gründen nicht in Bewegung die Rolltreppe benutzen kann. An Rolltreppen soll, wo möglich, ein permanentes Hinweisschild angebracht werden. 

GERECHTIGKEIT IM ÖFFENTLICHEN NAHVERKEHR

600.000 Schwarzfahrdelikte nimmt die BVG jedes Jahr auf, wohlwissend, dass die Dunkelziffer bedeutend darüber liegen dürfte. Die Jungen Liberalen Berlin fordern daher die Einrichtung von Kontrollsperren im Berliner U- und S-Bahnnetz nach dem Vorbild von London oder Amsterdam. Damit soll sowohl die BVG finanziell entlastet werden, da weniger Kontrolleure eingestellt werden müssten, als auch den zahlungsbereiten Nutzern des Öffentlichen Nahverkehrs Rechnung getragen werden, die mit ihrer Fahrkarte bisher auch diejenigen mitfinanzieren, die die Berliner Verkehrsmittel ohne einen eigenen Beitrag nutzen.

Die Jungen Liberalen Berlin fordern das “Schwarzfahren” von einer Straftat auf eine Ordnungswidrigkeit abzusenken, um die Gerichte zu entlasten und Schwarzfahrer nicht mehr mit Gefängnisstrafen zu verurteilen. 

ABWRACKPRÄMIE FÜR ELEKTROAUTOS? NICHT MIT UNS!

Die Jungen Liberalen Berlin lehnen die von der Bundesregierung beschlossene Kaufprämie für reine Elektroautos (4.000 Euro) und Plug-In-Hybride mit zusätzlichem Verbrennungsmotor (3.000 Euro) ab.

Dagegen begrüßen wir die Pläne der Bundesregierung mit Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro für den Ausbau von Ladesäulen an Fernstraßen und Schnellladestationen an Supermärkten und Sportplätzen.

Die Subvention von Elektroautos ist hingegen eine Maßnahme zur primären Förderung der Autoindustrie in Deutschland, die ihre Technologie noch nicht massenmarktfähig gemacht haben, indem Batterieladungen nur für eine Reichweite von 100 bis 120 Kilometern ausgelegt sind. Im nächsten Jahr würden dagegen Modelle auf den Markt kommen, die weiter als 300 Kilometer mit vollgeladener Batterie zurücklegen und zum Teil nicht von deutschen Automobilherstellern stammen. 

BRANDTS ERBE WÜRDIGEN – BER UMBENENNEN

Auch wenn die Untersuchungen rund um den Flughafen-Berlin-Brandenburg noch nicht umfassend abgeschlossen ist sein Name bereits jetzt öffentlich negativ konnotiert. Die Vorgänge rund um die Baugeschichte BER, die bisher durch den Untersuchungsausschuss des Berliner AGHs ans Licht kamen, zeichnen ein klares Bild von struktureller politischer Inkompetenz, die den Steuerzahler Milliarden an Kosten verursacht haben und eine Eröffnung, wenn überhaupt, nur mit Jahren an Verspätung und unter den angestrebten Kapazitätsansprüchen zulassen.Die Jungen Liberalen Berlin stellen fest, dass der politische Hintergrund des BER nicht einem würdigen Erbe von Willy Brandt entspricht. Wir fordern daher eine Umbenennung bzw. „Entnennung“ des Flughafens um dem Wirken Brandts eines Tages ein wirkliches Denkmal zu setzen. 

RAUS AUS DEM STAU – RAUF AUF DEN SATTEL!

Der Berliner Innenstadtbereich leidet durch eine starke, vom Straßenverkehr verursachte, Lärm- und Abgasbelastung. Der Verkehrsclub Deutschland forderte vor diesem Hintergrund jüngst die berlinweite Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung für Autofahrer auf 30 km/h.

Die Jungen Liberalen Berlin stellen sich klar gegen solche weitreichenden Einschränkungen des Individualverkehrs. Vielmehr sollten den Bürgern vernünftige Alternativen bereitgestellt werden.

Die Jungen Liberalen Berlin fordern daher ein umfassendes Netz aus Fahrradstraßen, -wegen und -streifen, um ein schnelles und sicheres Fahrradfahren für einen großen Teil der Bevölkerung zu ermöglichen. Dieses auf die Bedürfnisse der Fahrradfahrer abgestimmte Fahrradstraßennetz soll bestehende Infrastruktur ergänzen und entlasten. Es muss einerseits alle wichtigen urbanen Zentren miteinander verbinden und dabei insbesondere Knotenpunkte des öffentlichen Nahverkehrs integrieren, darf aber auf der anderen Seite den Kraftfahrzeugverkehr auch nicht unnötig erschweren.

Fahrradhighways etwa unter der U1 können das Fahrradstraßennetz sinnvoll ergänzen. Berlin sollte sich außerdem für die Einführung eines Grünen Pfeils für rechtsabbiegende Radfahrer an allen Kreuzungen einsetzen.

Wir teilen viele Punkte des “Volksentscheids Fahrrad”. Insgesamt unterstützen wir aber nicht jede Forderung, etwa die Forderung, an jeder Hauptstraße 2 Meter breite Radwege an jeder Straßenseite zu schaffen. In manchen Fällen kann es ratsam sein, den Fahrradverkehr an gefährlichen Hauptstraßen vorbei zu leiten. Man muss sich hierbei in jeden Einzelfällen für die beste Variante entscheiden. Zudem würde es den motorisierten Verkehr unnötig stark belasten, wenn an den Hauptverkehrsstraßen die Grüne Welle auf die Fahrradfahrer abgestimmt werden müsste. Auch hier spricht viel für Fahrradwege entlang von Seitenstraßen. 

KEINE BEVORMUNDUNG DURCH ROTE AMPELN

Die Jungen Liberalen Berlin fordern, dass rote Ampeln von Fußgängern überquert werden dürfen, ohne dass ein Bußgeld verhängt werden kann, sofern hierdruch keine Verkehrsteilnehmer behindert werden.

DEM FORTSCHRITT ANPASSEN – FAHRERLOSE BAHNEN FÜR BERLIN

Nicht erst die anhaltenden Streiks der Lokführer, sondern auch wirtschaftliche und vor allem Sicherheitsbedenken führten in den letzten Jahrzehnten zu einer rasanten Entwicklung von automatisierten Fortbewegungsmitteln. Auf Basis dieser Entwicklungen fordern die JuLis Berlin die Einführung von fahrerlosen Zügen im Berliner U-Bahnnetz und die Durchführung einer Machbarkeitsstudie für fahrerlose S-Bahnen.

In mehr als drei Dutzend Städten sind automatisierte Zuge eine Realität, die Sicherheit, Pünktlichkeit, Schnelligkeit und Effizienz garantieren. Auch Berlin muss sich als Metropole ein fortschrittliches Nahverkehrssystem zulegen, dass die Lebensqualität der Bürger erhöht und das Straßennetz entlastet.

Die bisher automatisierten U-Bahnen zeigen, dass die Zukunft des Nahverkehrs in führerlosen Zügen liegen wird. Diese können aufgrund sanfter Beschleunigung energiesparender fahren und in Stoßzeiten eine sehr hohe Taklung aufweisen. Die Sicherheit auf der Strecke ist deutlich höher, da die computergesteuerten Systeme minimale Reaktionszeiten haben.

Das Problem der Bahnhofssicherheit kann gewährleistet werden, indem Bedingungen geschaffen werden, die schon heute in Flughäfen zu finden sind, etwa Glaswände.

Beispiele aus aller Welt zeigen, dass die Bevölkerung nach anfänglichen Bedenken stets von den Zügen überzeugt wurde und das Sicherheitsempfinden nicht darunter leiden muss.