Ihr macht unsren Sport kaputt! Katar 2022 – ohne Menschenrechte, ohne uns!

Im Dezember 2022 findet erstmals die FIFA-Fußballweltmeisterschaft im Emirat Katar statt. Schon die Vergabe des Turniers war geprägt von undurchsichtigen Strukturen und Verfahren der Verbindung zwischen dem Bewerber und der Führung der FIFA. Die Katarische Regierung nutzt den Sport bereits seit Längerem, um globalen politischen Einfluss zu nehmen. Anlässlich dieses sportlichen Events von globalem Interesse wurden neue Infrastrukturen geschaffen und imposante Stadien errichtet, welche die Bühne eines der größten Sportevents der Welt bieten sollen.

Der Aufbau dieser Bühne wäre undenkbar ohne die Ausbeutung von knapp 2 Millionen Arbeitskräften aus Südasien, die in Katar unter prekären und menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensverhältnissen leiden. Das Kafala-System erlaubt es Katarischen Arbeitgebern in Kooperation mit mafiösen Vermittlerorganisationen, Menschen in moderne Sklaverei zu bringen. Sie müssen Ihre Pässe abgeben und können Arbeitsverträge nicht kündigen, obwohl Lohnzahlungen monatelang ausstehen und die Sicherheit am Arbeitsplatz nicht gewährleistet wird. Seit der Vergabe der Fußballweltmeisterschaft sind bereits über 15.000 Menschen ums Leben gekommen (vgl. Amnesty International). 70% der Todesfälle von Ausländern wurden bis heute nicht aufgeklärt. Diese der Sklaverei gleichstehenden Umstände sind mit einem liberalen Wertesystem und unserer Sicht auf Menschenrechte nicht zu vereinbaren.

Reformen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und dem Abbau des Kafala-Systems stagnieren. Neue Gesetze, die scheinbar zur Verbesserung der Menschen- und Arbeitsrechte im Emirat beitragen sollen, wurden mangelhaft oder gar nicht umgesetzt. Selbstbestimmungsrechte und faire Verfahren im Sinne eines humanen Arbeitsrechts werden wider dem Gedanken der freiheitlich geprägten Vertragsautonomie ausgeschlossen. Die Katarische Regierung fordert die Unternehmen auf, dafür Sorge zu tragen, dass die ausländischen Arbeitskräfte vor Beginn des Wettbewerbs das Land auf eigene Kosten zu verlassen haben. So soll das Problem unsichtbar gemacht werden und negative Presse vermieden werden.

Der Ausrichter bemüht sich ferner eine transparente Berichterstattung zu verhindern. So haben sich Journalistinnen und Journalisten vor Einreise nach Katar zu verpflichten, in ihren Berichterstattungen keine Informationen zu nennen, die nicht vorher autorisiert wurden. Grundsätzlich sehen wir sportliche Großveranstaltungen als Möglichkeit, in gastgebenden Ländern auf Missstände aufmerksam zu machen und durch gezielte Maßnahmen Einfluss zu nehmen. Dieser Möglichkeit wird jedoch durch die presserechtliche Zensur der Katarischen Regierung kein Raum geboten.

 

Der DFB bekennt sich in seinem Ethik-Kodex dazu, „rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie gewalttätigen, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen“ entschieden entgegen zu treten. Auch dem Wortlaut der Statuten der FIFA nach bekennt sich die FIFA zur “Einhaltung aller international anerkannten Menschenrechte und setzt sich für den Schutz dieser internationalen Rechte”.

 

Daher fordern wir:

 

  • die FIFA auf, die Fußballweltmeisterschaft nicht in Katar stattfinden zu lassen. Stattdessen ist das Turnier in einem Land auszutragen, in denen menschenrechtliche Standards eingehalten werden.

 

  • den DFB dazu auf, sich in Zukunft um die Austragung jeder Fußball-WM zu bewerben, um die sich ansonsten nur  Länder bewerben würden, die die Menschenrechte nicht achten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich der FIFA für ausnahmslos jedes Turnier die Möglichkeit bietet, dieses an einem würdigen Ort stattfinden zu lassen.

 

  • den DFB und die DFL auf, die Teilnahme am professionellen deutschen Wettbewerb an das Bekenntnis der Vereine zu den Menschenrechtsbestimmungen der Vereinten Nationen zu bedingen.  Des Weiteren fordern wir die Vereine der DFL dazu auf, professionelle Menschenrechtskonzepte einführen, welche Sponsoring, Merchandise, Trainingslager etc. kontrollieren und bewerten. Dies verfolgt das Ziel, keine Vereinbarungen mit kommerziellen Hintergründen mit Partnern einzugehen die diesen Standards zuwider stehen.

 

  • vom DFB und der Nationalmannschaft den Boykott der WM 2022 in Katar, sofern die FIFA an der WM in Katar festhält.

 

  • fordern wir den DFB auf, sollte er der Forderung der Nichtteilnahme nicht nachkommen, dass Sponsoringsystem des dänischen Fußballverbands zu übernehmen:
  1. Die Sponsoren werden ihren Platz auf der Trainingskleidung der Mannschaft zugunsten von Menschenrechts-Botschaften aufgeben.
  2. Die Sponsoren betreiben keine kommerziellen Aktivitäten in Katar – es sei denn, diese finden im Rahmen eines kritischen Dialogs statt.
  3. Der Verband wird seine Hotelauswahl und andere Dienstleistungen in Katar kontinuierlich einer Prüfung unterziehen, um sicherzustellen, dass die geltenden Arbeitnehmer- und Menschenrechte respektiert werden.

 

  • vom DFB und seinen Funktionären zukünftig bei Vergabe- und Abstimmungsverfahren nur für Bewerbende zu stimmen, die menschenrechtliche Standards einhalten und gegebenenfalls zu intervenieren. Vergibt die FIFA erneut Wettbewerbe an menschenrechtsverachtende Bewerber, fordern wir die Nationalmannschaft auf, bereits an der Qualifikation nicht teilzunehmen.

 

  • während, vor und nach der WM weiterhin konsequent die Situation vor Ort zu beleuchten und Oppositionellen, MenschenrechtlerInnen und weiteren Organisatoren ein Forum zu bieten.

 

  • Berlins Partner auf, nicht weiter in Länder wie z.B. Katar, die offenkundig Menschenrechtsverletzungen zu verantworten haben, zu vermitteln. Der Fokus soll auf alternative Märkte gelegt werden und Hilfe geleistet werde diese zu erschließen.

 

  • die Bundesregierung, insbesondere Mitglieder der FDP, und ihre diplomatischen Vertretungen auf, von den Spielen und Rahmenveranstaltungen in Katar fern zu bleiben und im Vorfeld die Situation der Menschenrechte, Pressefreiheit usw. anzusprechen und kritisch begleiten.

Ein neues Stadion für Hertha BSC

Berlin ist die deutsche Hauptstadt des Sports. In mehr als 2.000 Vereinen engagieren sich über 560.000 Menschen im Breitensport in Berlin. Im Volleyball, Handball, Basketball und Eishockey finden sich in Berlin Vereine, die zur Spitze ihres Sports gehören. Auch Hertha BSC hat sich nach einigen Jahren des sportlichen Auf-und-Abs in der Bundesliga etabliert. Folgerichtig strebt der Verein nun nach höheren Zielen als nur dem Klassenerhalt.

Auch, um im europäischen Wettbewerb sowohl wirtschaftlich als auch sportlich konkurrenzfähig zu werden, gehört zu den strategischen Plänen des Hauptstadtclubs unter anderem der Bau eines eigenen, vor allem für den Fußball genutzten Stadions. Der Verein präferiert hierfür den Bau auf dem Gelände des Olympiaparks, welcher ausschließlich mit eigenen finanziellen Mitteln realisiert werden soll.

Wir Junge Liberale Berlin fordern den Senat und die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus auf sich für den Neubau eines Fußballstadions auf dem Gelände des Berliner Olympiaparks einzusetzen. Zwischen dem Land Berlin und dem Verein Hertha BSC sollte ein Erbbaupachtvertrag über das gewünschte Grundstück neben dem Olympiastadion geschlossen werden. Bedingungen für die Überlassung des Grundstücks und den Bau des Stadions müssen jedoch der Verzicht auf öffentliche Gelder bzw. Fördermittel durch den Verein für den Bau, sowie eine Fertigstellungsgarantie des Stadions sein.

Zwar haben sich bereits alternative Nutzungsmöglichkeiten wie Festivals oder die Europäische Leichtathletik Europameisterschaft bewährt. Solche Events stellen darüber hinaus eine wesentliche Möglichkeit für weitere Steuereinnahmen für das Land Berlin dar. Dennoch muss eine Strategie für die kommende Nutzung und den Erhalt des Olympiaparks entwickelt werden. Allein der Sanierungsbedarf der Gebäude beläuft sich seit der Übernahme des Geländes durch das Land Berlin auf über 100 Mio. Euro. Dabei ist etwa die Einrichtung eines Bundesleistungszentrums des DOSB für Leichtathletik in Berlin zu überprüfen.

Freiheit für die DFL

Bei der letzten Vergabe der Übertragungsrechte der Spiele für die erste und zweite Bundesliga, kam vom Bundeskartellamt die Vorgabe, nicht mehr die Übertragungsrechte aller Spiele an einen Medienpartner zu vergeben. Somit wurden die Spielübertragungsrechte blockweise vergeben. Das Resultat war, dass Sky, bisher mit Monopolstellung, nicht mehr alle Spiele übertragen darf. Die Freitags- und Montagsspiele wurden fortab von Eurosport übertragen. Der Fußballfan ärgert sich, denn nun muss er zwei Abonnements abschließen, um wieder alle Spiele sehen zu können.

Die Jungen Liberalen Berlin fordern daher, dass die DFL die Spielübertragungsrechte wieder frei vergeben darf, sodass ein fairer Wettbewerb stattfindet und der Fußballfan nur ein Abo abschließen muss, um in den Genuss zu kommen, die beste Liga der Welt live im TV verfolgen zu können.

Fußballstadion Hertha BSC

Die Jungen Liberalen fordern, bereits zum jetzigen Zeitpunkt jegliche finanzielle Unterstützung bzw. Zusagen zu dieser durch das Land Berlin für einen möglichen Stadionneubau des Fußballvereins Hertha BSC zu unterlassen.