Advanced Placement an Berliner Schulen

Neben Chancengerechtigkeit für alle ist ein zentrales Anliegen liberaler Bildungspolitik die Förderung besonders begabter Schüler und Schülerinnen über den regulären Unterrichtsstoff hinaus. Angebote wie das Schülerstudium, die mittlerweile von über 50 deutschen Hochschulen angeboten werden, leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Diese sind aber meistens allein aufgrund des zeitlichen Aufwandes oder des weiten Wegs zur nächsten Universität nicht mit dem Schulalltag vereinbar. Daher fordern die Jungen Liberalen Berlin die Schaffung eines Kurssystems nach Vorbild der amerikanischen und kanadischen Advanced-Placement-Kurse an Berliner Gymnasien.

Konzept

Eine effektive Vermittlung von studienrelevanten Lehrinhalten an begabte Schüler der gymnasialen Oberstufen, die sich zeitlich, finanziell und vom Veranstaltungsort mit dem Schulalltag verträgt, kann nur direkt im Rahmen der regulären schulischen Ausbildung und durch Lehrpersonal der Schulen geschehen. International vorbildlich sind dafür die Advanced-Placement-Kurse amerikanischer und kanadischer High-Schools. In diesen Kursen werden begabte Schüler und Schülerinnen auf Hochschulniveau und weit über die üblichen Lehrpläne hinaus unterrichtet. Der Unterricht erfolgt dabei direkt in den Schulen durch das Lehrpersonal der Schulen und kann anstatt grundlegenderer Kurse belegt werden. Übertragen auf deutsche Gymnasien würde das bedeuten, dass die Schüler neben dem Grund- und Leistungskurs eines Fachs auch die Möglichkeit haben, einen Fortgeschrittenenkurs zu belegen. Dieser würde besonders das Ziel haben, auf ein Fachstudium im jeweiligen Fachgebiet vorzubereiten.

Lehrpläne

Die Fortgeschrittenenkurse, die mindestens für die Kernfächer Deutsch, Mathematik, Englisch angeboten werden sollen, haben das Ziel, im Laufe der Oberstufe die Inhalte des ersten Semesters des jeweiligen Fachstudiums zu vermitteln und auf dem Niveau wissenschaftspropädeutischer Lehrveranstaltungen der Universitäten stattzufinden. Die Ausarbeitung der Lehrpläne für solche Kurse muss daher gemeinsam mit den Berliner Hochschulen erfolgen, um eine qualitativ hochwertige und umfassende Vermittlung des Stoffs zu sichern. Als Orientierung können die weitergehenden Mathe-Kurse der naturwissenschaftlich-mathematischen Gymnasien herangezogen werden, die Kurse ähnlicher Art schon im Fach Mathematik anbieten.

Lehrpersonal

Die Kurse werden von Lehrern und Lehrerinnen der Gymnasien organisiert und durchgeführt. Dazu müssen Weiterbildungsangebote geschaffen werden, die den Lehrenden die Vorbereitung auf solche Kurse ermöglichen. Gute didaktische Arbeit spielt eine zentrale Rolle, wenn die Vermittlung von Inhalten des Studiums gelingen soll.

Noten, Klausuren, Studienpunkte

Wählt sich ein Schüler in einen Fortgeschrittenenkurs ein, so funktioniert dieser bezüglich der Anzahl der zu vergebenden Noten, der Klausuren, der Benotung und der Einbringung in die Abiturnote genau wie ein regulärer Leistungskurs.

Die Fortgeschrittenenkurse sollen aufgrund ihres hohen Niveaus die propädeutischen Lehrveranstaltungen der Fachstudiengänge ersetzen können. Daher sollten gemeinsam mit den Berliner Hochschulen Regelungen gefunden werden, durch die Schüler nach Bestehen eines Fortgeschrittenenkurses (evtl. mit einer Mindestnote) automatisch die ersten Module ihres Studiums, soweit sie inhaltlich durch den Fortgeschrittenenkurs abgedeckt werden, als bestanden angerechnet bekommen können. Als Vorbild dienen dabei wieder schon existierende Kurse ähnlicher Art der Berliner Spezialgymnasien.