Ordnungspolitisches Maßnahmenpaket zur europäischen Währungskrise

Deutschland steht in der Verantwortung, eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung der aktuellen europäischen ´Währungskrise zu übernehmen. Die Jungen Liberalen Berlin fordern die Bundesregierung sowie die FDP-Fraktionen im Deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament daher dazu auf, auf europäischer Ebene auf folgende Punkte hinzuwirken:

Die durch das Rettungspaket zur Stabilisierung der Eurozone gewonnene Zeit muss genutzt werden. Es sind über den Vertrag von Maastricht hinaus Stabilitätskriterien zu definieren, deren Einhaltung durch geeignete Instrumente sicherzustellen ist. Die Haushaltskonsolidierung der Mitgliedsstaaten muss hierbei oberste Priorität haben und die Einhaltung der Stabilitätskriterien des Vertrags von Maastricht muss konsequenter durchgesetzt werden. Die schon geleisteten Finanzhilfen der Eurogruppe dürfen nur im Rahmen einer strengen Konditionalität zur Verfügung gestellt werden. Diese muss durch den Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission (in Abstimmung mit der Europäischen Zentralbank) geregelt werden. Einer Nichterfüllung der Konditionen seitens Griechenlands (oder eines eventuell anderen betroffenen Staates) muss durch strengere Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Eurozone zuvorgekommen werden. In ähnlichen, möglicherweise bevorstehenden Fällen sollte eine geregelte Umschuldung der betroffenen Staaten forciert werden.

Zur Finanzierung der Stabilisierungsmaßnahmen des europäischen Währungsraumes sollte eine Finanzaktivitätssteuer nach Konzept des Internationalen Währungsfonds auf Gewinne und Gehaltszahlungen von Finanzkonzernen eingeführt werden, welche nur schwach in das Anreiz- und Marktgleichgewicht der Finanzbranche eingreift. Hierzu muss geprüft werden, inwiefern Hedgefonds von dieser Steuer erfasst werden können. Eine Finanztransaktionssteuer, welche direkt auf die kleinen Anleger und Verbraucher abgewälzt wird, lehnen wir hingegen ab. Eine solche Steuer intensiviert nachweislich die Volatilität der Märkte zusätzlich und kann zudem zu weiteren Liquiditätsproblemen insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen führen, da die Bereitschaft zur Kreditvergabe sinkt. Bei einem Verbot bestimmter Finanzprodukte muss unbedingt gewährleistet sein, dass es sich ausschließlich auf solche Produkte bezieht, die nur Spekulationszwecken dienen. Diese Regelungen müssen auf internationaler Ebene vorangetrieben werden, da nationale Reglungen durch Ausweichreaktionen keinerlei Effekt haben und lediglich für ein Regulierungschaos sorgen.“

Weil Religion Privatsache ist!

Mit Irritation nehmen die Jungen Liberalen Berlin die Gründung der Gruppe „Christen in der FDP“ innerhalb der FDP-Bundestagsfraktion zur Kenntnis. Die Jungen Liberalen respektieren das Recht eines jeden Abgeordneten oder auch Parteimitglieds zum Bekenntnis zu einem Glauben, können jedoch nicht die Ziele einer solchen parlamentarischen Gruppe anerkennen. Religion ist Privatsache und soll Privatsache bleiben. Die JuLis Berlin bekennen sich ausdrücklich zur säkularen Ausprägung des deutschen Liberalismus. Die FDP darf sich nicht zum Interessensvertreter der deutschen Amtskirchen machen lassen. Insbesondere die Abschaffung der Kirchensteuer, was von der parlamentarischen Gruppe abgelehnt wird[gehört zum Kernbestand liberaler Programmatik, deren Durchsetzung die Jungen Liberalen anstreben. Aufgabe der Liberalen ist es dagegen nicht, Auffangbecken für kirchentreue enttäuschte Unionsanhänger zu werden. Die Ziele der Vermischung der Privatsache Religion mit Politik haben offenbar einen öffentlichen Zweck zum Gegenstand. Viel zu leicht kann dies zu einer parlamentarischen Initiative basierend auf moralischen Standpunkten führen. Aus Sicht der Jungen Liberalen Berlin steht das eklatant im Widerspruch zu den Grundwerten des Liberalismus. Daher fordern die JuLis Berlin alle Mitglieder der FDP-Bundestagsfraktion auf, sich nicht solchen Zielen zu verschreiben.

Ganztagsgymnasien dürfen nicht benachteiligt werden!

Die Jungen Liberalen Berlin fordern den Berliner Senat auf, die angekündigte Gleichstellung von Sekundarschulen und Gymnasien im Ganztagsbetrieb auch de facto umzusetzen! Die im Rahmen der Schulstrukturreform beschlossenen Ganztagsgymnasien dürfen nicht benachteiligt werden und müssen, wie die Sekundarschulen auch, mit zwei Lehrstellen und 3,5 Stellen für Sozialpädagogen/Erzieher ausgestattet werden.

Betreuungsgeld nicht einführen!

Die Jungen Liberalen Berlins fordern die Bundesregierung dazu auf, von ihrem Vorhaben der Einführung eines Betreuungsgeldes komplett abzusehen. Statt Eltern Geld für die Betreuung ihrer Kinder zu geben, sollten mit diesem Geld bestimmte Kinderbetreu-ungsangebote ausgebaut werden. So haben die Eltern immer noch die freie Wahl, wann ihre Kinder von wem betreut werden. Insbesondere geringeren Einkommensschichten wird in ihrer Entscheidung aber kein künstlicher Anreiz mehr gesetzt, ihre Kinder von lementarer frühkindlicher Bildung fern zu halten und somit die ohnehin schon verheerende Bildungsungerechtigkeit in Deutschland noch weiter zu verschärfen.