Anhebung des Ausbildungsniveaus von Fachkräften für die frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung auf Hochschulniveau

Die Ausbildung von Fachkräften im Bereich frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung muss auf Hochschulniveau angepasst werden. Eine Ergänzung mit Fachkräften auf einem niedrigeren Tertiärniveau (Fachhochschulen u.ä.) ist möglich. Die Qualität der Programme von Betreuungs- und Bildungsstätten ist dementsprechend anzuheben. Das Personal ist entsprechend des akademischen Ausbildungsstands zu bezahlen.

Perspektive Jugend

Einleitung

Die jungen Liberalen sind eine Jugendorganisation. Das bedeutet zum einen, dass wir eine Vereinigung von Jungen Menschen sind, aber auch, dass wir eine Vereinigung für Junge Menschen sind. Somit soll dieser Antrag die beiden verschiedenen Bedeutungen der Überschrift „Perspektive Jugend“ beinhalten. Zum einen sollen die Dinge aus der Perspektive von Jugendlichen betrachtet, gleichfalls aber auch Perspektiven für Jugendliche eröffnet werden.

die jugend im mittelpunkt

Die Jugend ist Kern und Ziel jungliberaler Politikbemühungen. Uns ist klar, dass die Jugendlichen das kostbarste Gut unserer Gesellschaft darstellen. Nur mit einer gut ausgebildeten, qualifizierten, gesellschaftsfähigen, mündigen und engagierten Jugend sind der nachhaltige Fortbestand und Erfolg unserer Gesellschaft zu gewährleisten und ein guter Lebensstandard zu erhalten. Eine innovative und fruchtbare Mitgestaltung der jungen Generation in Politik und Gesellschaft ist unabdingbar. Wir brauchen mündige Bürger, die ihre eigenen Ideen einbringen und sich in ihrem Leben selbst verwirklichen, sich dabei auch sozial engagieren und Wissenschaft und Forschung vorantreiben. Dazu müssen die Jugendlichen auf ihrem Weg dorthin beste Chancen bei Bildung und Partizipation ermöglicht bekommen. Politische Bildung muss dabei einen hohen Stellenwert erhalten. Gut gebildete und qualifizierte Jugendliche sind nicht zuletzt auch unabdingbar für den Erfolg unserer Wirtschaft. Dabei geht es nicht nur um höchste Qualifikationen in späteren Spitzenpositionen sondern auch eine, nach den jeweiligen individuellen Fähigkeiten abgestimmte, Vorbereitung aufs spätere Berufsleben eines jeden Einzelnen. Als Junge Liberale wünschen wir uns ebenfalls, dass viele junge Menschen die Chance nutzen, sich selbstständig zu machen. Die Wirtschaft braucht auch zukünftige Unternehmer, die später selbst einmal Arbeitgeber werden und Arbeitsplätze gerade im Mittelstand schaffen.

perspektiven schaffen

Jedem Jugendlichen, der eine Schule verlässt, muss eine Perspektive für das weitere Leben vermittelt werden. Resignation und Perspektivlosigkeit ist gerade bei jungen Menschen ein bedrohliches Signal einer fatalen Entwicklung. Mangels Anerkennung und Zuneigung im familiären und schulischen Umfeld sowie aufgrund fehlender Angebote zur Freizeitgestaltung neigen einige Kinder und Jugendliche zu Gewalt, Vandalismus, Drogenkonsum und offener Rebellion gegen unsere Gesellschaft. Sie wollen und lassen sich oft nicht mehr integrieren und haben auf Dauer keinerlei Chance mehr auf Teilhabe am sozialen Aufstieg. Durch Berufsberatung, Seminare an Schulen und ein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot müssen alle Jugendlichen in die Gesellschaft integriert werden. Wer schon in jungen Jahren resigniert und sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzieht, gerät oft in eine Spirale der Perspektivlosigkeit, aus der er nur schwer wieder herauskommt. Ebenso muss dafür gesorgt werden, das Schul- und Ausbildungsabbrecher nicht verloren gegeben werden sondern Lehrer und Betriebe sich bemühen, Anzeichen dafür schnell zu erkennen und durch individuelle Betreuung die Zahl an „Abbrechern“ möglichst gering zu halten.

Dabei lehnen wir staatliche Einmischungen ab und setzen auf die eigene Initiative der Bürger. Staatliche Mittel, wie z.B. Durchsetzung der Schulpflicht durch Polizei und Ordnungsamt sollten als letzte Option eingesetzt werden. Staatliche Forderungen an Betriebe nach Ausbildungszwang und Ausbildungsquoten lehnen wir ab. Stattdessen müssen Anreize geschaffen werden und den Jugendlichen durch Bildung und Erziehung zu Eigenverantwortung klar gemacht werden, warum die Nutzung von Chancen im Leben notwendig und wichtig ist. Forderungen nach verschärftem Jugendstrafrecht sind der falsche Weg und verschärfen die Probleme noch weiter. Die Probleme dieser Kinder und Jugendlichen müssen anders angegangen werden.

Es gibt wichtige Voraussetzungen, um Chancen überhaupt nutzen zu können. Dazu zählen die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können sowie die Beherrschung der deutschen Sprache für jeden heranwachsenden Menschen. Defizite müssen sehr rasch in frühen Schulklassen erkannt und abgebaut werden. Nur wer diese Fähigkeiten besitzt, hat die Chance, sich in der Gesellschaft erfolgreich entwickeln zu können. Die Jungen Liberalen bekennen sich zur schulischen Leistung. Kinder und Jugendliche sollen dazu befähigt werden, eigenständig zu lernen und zu denken. Sie sollen zu selbstbewussten Menschen mit einem breiten Spektrum an Wissen erzogen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, fordern die Jungen Liberalen die nötige personelle und finanziellen Ausstattung der Bildungseinrichtungen.

generationengerechte politik

Politik darf nicht zu lasten der Jungen Generation gemacht werden. Die Jungen Liberalen fordern Generationengerechtigkeit in Politik und Gesellschaft. Wir brauchen nicht nur Altersheime, sondern auch Möglichkeiten zur Kinder- und Jugendbetreuung sowie Freizeitangebote. Öffentlicher Raum wie Parks und Plätze sind nicht nur für Erwachsene da, sondern auch für Kinder und Jugendliche. Diese dürfen dort nicht unerwünscht sein. Dabei kommt es auch vor, dass es auf Spielplätzen lebhafter zugeht. Solang dies im Rahmen der Gesetze bleibt, fordern wir Toleranz und Verständnis von Erwachsenen. Kinder sollen und müssen auch toben können. Ein lautes Kind auf dem Spielplatz ist besser als ein stilles Kind allein vor dem Fernseher. Die Gesellschaft muss kinderfreundlicher werden und die spezielle Rolle von Kindern begreifen. Der kontinuierliche Rückbau von Freizeitangeboten ist ein schwerwiegender Fehler. Die Jungen Liberalen Berlin fordern eine deutliche Erhöhung der Spielplatzzahlen und eine wesentlich bessere Ausstattung dieser. Gegebenenfalls mit dem Einsatz von Ordnungsamt und Polizei muss sichergestellt werden, dass Kinder dort ungestört spielen können.

Auch seitens des Staates muss generationengerechte Politik betrieben werden. Politik darf nicht durch Verschuldung auf dem Rücken der Jungen Generation gemacht werden. Nur Investitionen, die auch folgenden Generationen nützen, dürfen über Schulden finanziert werden; alle weiteren Ausgaben nicht. Auch an Kinderbetreuung, Schulen, Bildung darf nicht gespart werden. Schulen müssen besser ausgestattet werden, Klassen müssen kleiner werden und es müssen gute Kurswahlmöglichkeiten geschaffen werden, damit jeder Schüler nach seinen individuellen Fähigkeiten beste Vorqualifikation für seine Zukunft erhalten kann. Dabei halten wir am dreigliedrigen Schulsystem fest. Jedoch dürfen Hauptschulen kein Abstellgleis für „hoffnungslose Fälle“ sein.

Die Schüler werden erst durch die Zustände an den Hauptschulen hoffnungslos. Deshalb müssen gerade hier gut qualifizierte Lehrer, Sozialarbeiter und Schulpsychologen eingesetzt werden. Zudem muss eine pezialisierung der Hauptschulen stattfinden, wobei auf berufsvorbereitende Maßnahmen gesetzt werden soll. Im Übrigen muss der Einsatz von Sozialarbeitern und Schulpsychologen flächendeckend auf alle Schultypen erweitert werden. In diesem Zusammenhang muss eine besser vernetzte unbürokratische Kooperation zwischen den lokalen Schulträgern und Bildungs- und Jugendfreizeiteinrichtungen angestrebt werden, sodass sich ein Netzwerk aus Sozial-, Kinder-, Jugend und Bildungseinrichtungen herausbildet, welches eine Rundumbetreuung von Kindern und Jugendlichen in ihren jeweiligen Einzugsgebieten sichert. Schulen dürfen kein Ort der Gewalt sein. Wer mit Angst zur Schule geht, kann sich kaum auf das Lernen konzentrieren. Daher setzen wir auf couragiertes Verhalten der Pädagogen, Gewalt, Drohungen oder Kriminalität strikt zu bekämpfen. Zugleich müssen den Schülern im Bereich Gewaltprävention bzw. Konflliktlösung Kenntnisse vermittelt werden um eine eigenverantwortliche Auseinandersetzung in diesem Problembereich zu erreichen. Dazu können Anti-Agressionstrainings mit den Polizeirevieren vor Ort durchgeführt werden. Darüber hinaus könnten eigene Schiedsgerichte an den Schulen eingesetzt werden, die durch die Schüler selbst betrieben werden. Auf externe Sicherheitskräfte sollte nur im Extremfall zurückgegriffen werden.

speziell für berlin

Die Jungen Liberalen Berlin sprechen sich dafür aus, dass das Programm Deutsch Plus“ zur Erkennung von Sprachschwächen und zur Förderung von Sprachgewandheit bei Kindern im Vorschulalter konsequent schon im Kita-Alter umgesetzt wird. Das perfekte Beherrschen der deutschen Sprache zu Schulbeginn ist die fundamentale Voraussetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn und ein erfolgreiches menschliches Miteinander. Es muss zudem eine bedarfsgerechte U-3-Betreuung in Berlin angeboten werden. Jeder, der sein Kind tagsüber zur Betreuung abgeben möchte, muss hierzu die Möglichkeit haben. Zur Wahrung der Chancengerechtigkeit setzen sich die Jungen Liberalen Berlin dafür ein, dass wirkungsvolle Anreize geschaffen werden, die Eltern motivieren, ihre Kinder in den Kindergarten zu geben. Nur so kann im Ballungsgebiet Berlin sichergestellt werden, dass jedes Kind die gleichen Startvoraussetzungen in der Schule hat. Die Betreuung in der Kita muss daher auch über ein bloßes Aufpassen hinausgehen und den Kindern die deutsche Sprache, grundlegende Regeln des sozialen Miteinanders und soziale Interaktion vermitteln. Um eine optimale Betreuung gewährleisten zu können, werden die Gruppen auf maximal 15 Kinder beschränkt. Dieses Angebot bleibt kostenfrei, lediglich für ein optionales Mittagessen sind Gebühren fällig. Private Kindertagesstätten sind den öffentlichen gleichzustellen. Es gilt die freie Wahl der Kita.

Die Jungen Liberalen Berlin fordern die Abschaffung der Schulbezirksgrenzen für Grundschulen und die Schaffung einer bedarfsdeckenden Anzahl von Ganztagsschulplätzen sowie die sofortige Abschaffung der Gemeinschafts- und Gesamtschulen. Hiermit wird der Wettbewerb zwischen den Schulen auf Grundlage des dreigliedrigen Schulsystems gestärkt. Zur Verbesserung der finanziellen Situation an allen Schulen setzen sich die Jungen Liberalen Berlin für die Ausweitung von Private-PublicPartnerships ein. Wir missbilligen den Beschluss des Rot-Roten Senats, PPP an Schulen nicht zuzulassen. Die Jungen Liberalen fordern vom Land Berlin Zuschüsse für die politische Jugendarbeit. Fast alle anderen Bundesländer unterstützen politisch Jugendorganisationen finanziell, wenn diese Verbände sich aktiv an der politischen Meinungsbildung beteiligen und ihre Ziele der freiheitlichen demokratischen Grundordnung entsprechen. Gerade in Berlin ist eine solche Förderung unabdingbar, da bei vielen Jugendlichen in der Bundeshauptstadt ein großes Desinteresse und eine gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber der Politik vorherrschen.

Jugendliche müssen ihre Möglichkeiten in der Gesellschaft vermittelt bekommen, um diese bestmöglich nutzen zu können. Dies muss für Jungen und Mädchen gleichermaßen gelten. Ähnlich zum „Girls-Day“ begrüßen wir die Idee, auch einen „Boys-Day“ nach ähnlichem Konzept für Jungen auszurichten. Die Jungen Liberalen Berlin setzen sich für einen Stopp des Abbaus der finanziellen Mittel für Vereine aller Art und für eine deutliche Ausweitung dieser ein. Es wird die Einführung eines Musik- und Sportgutscheines für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien gefordert. Jedes Kind und jeder Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren bekommt jeweils einen solchen Gutschein und hat damit die Möglichkeit auf Kosten der Stadt Berlin einem Sportverein seiner Wahl beizutreten und ein Instrument seiner Wahl an einer Musikschule zu erlernen. Sportliche und musikalische Betätigung sorgen nachweislich für einen Abbau von Aggressionen und eine Förderung der Intelligenz, der Gesundheit und der sozialen Kompetenz.

Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche

Die Jungen Liberalen Berlin fordern eine bedarfsdeckende Nachmittagsbetreuung für alle Kinder und Jugendlichen. Die Schüler können im Rahmen dieser Betreuung ihre Hausaufgaben erledigen, mit anderen Kindern spielen und an Arbeitsgemeinschaften teilnehmen, deren Angebot es zu fördern gilt. Die Teilnahme eines Kindes an der Nachmittagsbetreuung erfolgt auf freiwilliger Basis. Die Entscheidungsgewalt hierüber haben die Erziehungsberechtigten.

Latein Lehrpläne reformieren

Die Jungen Lieberlen Berlin fordern, die Lehrpläne im Unterrichtsfach Latein sollen dahingehend reformiert werden, dass die Übersetzung vom Deutschen ins Lateinische neben der Übersetzung vom Lateinischen ins Deutsche sowie das Sprechen des Lateinischen in die Rahmenpläne aller Klassenstufen aufgenommen werden und Latein somit wie jede andere an Schulen unterrichtete Fremdsprache auch den aktiven Sprachgebrauch der Lernenden fördert. Dieselbe Reform soll im Bezug auf Altgriechisch und jede andere “tote” Sprache durchgesetzt werden.

Pol&IS-Seminare und Alternative Unterrichtsgestaltung

Die Jungen Liberalen Berlin wollen Unterricht an Schulen möglichst innovativ, lebensnah und abwechslungsreich gestalten. Deshalb regen wir Schulen an, in Oberstufen im Rahmen von Seminarfahrten an einwöchigen Pol&IS-Seminaren teilzunehmen.

Dieser Titel steht für „Politik und Internationale Sicherheit“ und beinhaltet ein politisches Rollenspiel, bei dem Schüler Weltpolitik simulieren können. Dabei wird auch Wissen über z.B. internationale Verträge und multilaterale Zusammenarbeit vermittelt. Diese Seminare werden Bundesweit angeboten. Wir schätzen sie als pädagogisch besonders wertvoll ein und fordern Schulen daher auf, diese oder ähnliche Seminare zum festen Bestandteil der Schuljahres- und Unterrichtsgestaltung zu machen.

Bilingualer Unterricht an Schulen

Langfristig soll an deutschen Schulen bilingualer Unterricht auf Deutsch und individuell geförderten Fremdsprachen sowohl in den gesellschaftswissenschaftlichen als auch in den naturwissenschaftlichen Fächern als Wahlunterricht angeboten werden.

Biologie in der Sekundarstufe 2

Die Jungen Liberalen fordern das Fach Biologie soll in der Qualifikationsphase der Sekundarstufe II genau wie Physik und Chemie als einzige Naturwissenschaft wählbar sein.

Ausbildung ermöglichen, Zukunft bieten

Die berufliche Ausbildung muss grundlegend reformiert werden. Kurzfristige Kaschierungen wie der Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs können nicht die Lösung für ein derart komplexes Thema sein. Wir in Deutschland in Deutschland haben in den letzten Jahren verschlafen, dem Thema die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Nun ist es an der Zeit endlich etwas zu bewegen.

Viel zu oft beschränken sich die Betrachtungen des Problems auf die Erfassung von simplen Daten: Wie viele Ausbildungsplätze gibt es? Wie viele Ausbildungsfähige gibt es? Die Aufgabe ist es dann, allen, die einen Ausbildungsplatz möchten, einen zu vermitteln. An sich ein einfaches Prinzip, doch es stellt sich sofort die Frage, ob dies dem Problem überhaupt gerecht wird. Denn heißt ein abgeschlossener Ausbildungsvertrag auch gleich, dass damit langfristig eine Arbeitsstelle geschaffen bzw. besetzt wurde oder ob eine Existenz mittelfristig gesichert ist? Dies sollte doch vielmehr das Ziel von Ausbildungspolitik sein. Und um eben dieses Ziel zu erreichen, ist es nötig, den Blickpunkt der Betrachtung zu verschieben. Nicht der Zwang oder die Selbstverpflichtung zu mehr Ausbildungsplätzen wird uns helfen, sondern die fundamentale Veränderung des Systems „berufliche Ausbildung“. Anstatt am dualen System festzuhalten, brauchen wir flexiblere, möglichst kürzere und praxisnähere Ausbildungen, die den Möglichkeiten der Auszubildenden und den Bedürfnissen der ausbildenden Unternehmen angepasst sind. Die Unternehmen müssen selbst entscheiden können, wann der Auszubildende bereit für die Prüfungen ist. Die Ausbildungszeit sollte daher nicht festgeschrieben sein, sondern situationsgerecht. Wer eine Ausbildung schneller schafft, sollte nicht unnötig auf die Prüfungen warten müssen. Auf der anderen Seite muss es jedoch eine festgeschriebene Höchstgrenze geben, um einen gewissen Druck aufzubauen und Unternehmen nicht langfristig an Auszubildende zu binden, die den Anforderungen nicht gewachsen sind.

Darüber hinaus geht der aktuelle Trend hin zu immer mehr anerkannten Ausbildungsberufen eindeutig in die falsche Richtung, denn die Schaffung neuer Berufe stellt einen großen bürokratischen Akt dar und bringt am Ende nur mehr Stoff, den Ausbilder neu erarbeiten und vermitteln müssen.

Allgemeinere Berufe vereinfachen das gesamte Ausbildungs- und Prüfungswesen und lassen Unternehmen einen größeren Spielraum in der betriebsspezifischen Ausbildung, so dass der Auszubildende näher am auszubildenden Betrieb steht und auch der Anreiz zur Übernahme erhöht wird. Eine staatlich anerkannte Prüfung auf einem allgemeineren Niveau sorgt somit für weniger Verwaltungsaufwand und für mehr Freiheit in der Ausbildung. Was zählt sollte nicht die Berufsbezeichnung, sondern die Berufsbefähigung sein.

Es mag von politischer Seite „nett“ sein, jungen Menschen einen Ausbildungsplatz zu versprechen, doch was haben sie nach abgeschlossener Ausbildung davon, wenn sie nicht übernommen werden, sondern einfach die nächsten Auszubildenden folgen, um bestimmte Quoten zu erfüllen? Wir sollten es Unternehmen erleichtern und sie darin unterstützen junge Menschen auszubilden, wenn sie dies wollen und auch für wirtschaftlich richtig halten, anstatt ihnen bestimmte Zahlen vorzuschreiben, die an den Bedürfnissen der Unternehmen und des Marktes vorbeigehen.

Daher sollte der Schwerpunkt der Ausbildung eindeutig in den Unternehmen liegen, denn sie sind es, die ursprünglicher Weise vom Auszubildenden profitieren möchten und ihm daher die Chance einer Ausbildung bieten. Hierbei sollten sie so frei wie möglich in der Gestaltung der Ausbildung bleiben. Dennoch sollte es einen Grundstock an Qualifikationen und Wissen geben, die dabei vermittelt werden und die in einer Prüfung abgefragt werden können, um dann einen anerkannten Berufsabschluss zu verleihen. Staatliche Angebote sollten hierbei unserer Ansicht nach eindeutig ergänzend wirken und die Unternehmen dort unterstützen, wo die Leistung der Betriebe nicht mehr ausreicht.

In der Praxis gäbe es demnach einen vorgeschriebenen Rahmenplan ähnlich dem im Schulwesen, der von den Unternehmen in einer selbst bestimmten Zeit und mit selbst gewählten Methoden vermittelt werden muss. Die Ausbildungszeit kann somit beispielsweise zwischen einem und drei Jahren liegen und wäre den Bedürfnissen des Unternehmens angepasst. Die Verallgemeinerung der Berufe sorgt hierbei dafür, dass die Unternehmen selbstständig Spezialisierungen vornehmen können und der zu vermittelnde Stoff vermehrt in den Betrieben gelehrt werden kann. Den Unternehmen würde somit ein größerer Spielraum in der betrieblichen Ausbildung geboten werden und die Auszubildenden hätten größere Anreize sich einzubringen und oftmals auch überhaupt erst die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Und das sollte unser aller Ziel sein.

Freie Schulwahl ermöglichen – Bezirkliche Schnüffelpraxis beenden

Die Jungen Liberalen Berlin fordern die Aufhebung der Einschulungsbereiche im Sinne des §55 Abs. 1 SchulG. Stattdessen sollen die Eltern soweit möglich selbst entscheiden, auf welcher Schule ihr Kind beschult werden soll. Wo dies aus Kapazitätsgründen nicht möglich ist, sollen die Bezirke sich über ein berlinweit einheitliches und unbürokratisches Vergabeverfahren verständigen.

Die Jungen Liberalen Berlin missbilligen die Praxis einzelner Bezirksämter, zum Nachweis von Scheinanmeldungen in persönlichen Unterlagen von Eltern herumzuschnüffeln, die mit der Schulanmeldung nichts zu tun haben.

Stammzellenforschung legalisieren

Die Jungen Liberalen Berlin fordern die Bundesregierung auf, sich Großbritannien bei der Stammzellenforschung als Vorbild zu nehmen und diese zu legalisieren. Ansonsten würden deutschen Forschern wichtige Zukunftsbranchen verloren gehen. Auch würde mit der Stammzellenforschung Millionen von Schwerkranken endlich eine realistische Hoffnung auf Heilung gegeben werden. Daher dürfen wir uns auch der Stammzellenforschung nicht weiter in den Weg stellen!