LÜCKENSCHLUSS IM U-BAHN-NETZ!

Einleitung

Die Berliner U-Bahn stellt das Rückgrat des Berliner ÖPNV dar. Mit täglich bis zu 1,3 Millionen Fahrgästen ist sie Mobilitätsgarant für einen weiten Teil der Berliner Bevölkerung. Sie prägt das Berliner Stadtbild ebenso wie das großstädtische Lebensgefühl, trägt zu einer Steigerung der Lebensqualität bei und ist als gut ausgebaute Infrastruktur ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Obgleich bereits jetzt weite Teile des Berliner Stadtgebiets optimal an das U-Bahn-Netz angebunden sind, bleibt der momentane Ausbaustand nach wie vor hinter den ursprünglichen Planungen zurück. An mehreren Stellen bestehen lediglich kurze Lücken im Netz – durch einen Ausbau könnten hier bei verhältnismäßig geringem finanziellem und zeitlichem Aufwand die Fahrtzeiten auf einigen Strecken signifikant verringert werden.

Kurzfristige Baumaßnahmen

Im Einzelnen regen die Jungen Liberalen Berlin bis spätestens 2025 folgende Baumaßnahmen an:

U5/U55

Die U5 wird derzeit bis voraussichtlich 2019 für mindestens 430 Millionen Euro bis zur U55 am Brandenburger Tor verlängert, wodurch eine unterbrechungsfreie Fahrt von Hönow bis zum Hauptbahnhof ermöglicht wird. Aufgrund der fortgeschrittenen Umsetzung halten die Jungen Liberalen Berlin an dem Projekt fest. Allerdings bleibt festzustellen, dass die weitere Verdichtung des bereits nahezu optimal ausgebauten Netzes im Ortsteil Mitte kaum nötig gewesen wäre: Aufgrund der parallelen Streckenführung zwischen S5/S7/S75 und U2 kann bereits jetzt von jedem der geplanten Bahnhöfe innerhalb von 500 Metern (6 Minuten Fußweg) ein bereits existierender Bahnhof erreicht werden, zwischen den Verkehrsknotenpunkten Alexanderplatz und Hauptbahnhof besteht bereits jetzt eine Direktverbindung. Somit bleibt die Kritik, dass die eingesetzten Gelder an anderer Stelle sinnvoller hätten verwendet werden können. Der westlichen Verlängerung über Fritz-Schloß-Park / Turmstraße / Beusselstraße / Weiebestraße / Jungfernheide / Tegel ist aufgrund der hohehn zu erwartenden Kosten derzeit eher geringe Priorität einzuräumen. Der Bedarf einer Anbindung von Tegel fällt mit der Schließung des Flughafens zu einem wesentlichen Teil weg, das Teilstück bis zur Turmstraße ist durch S5/S7/S75 und U9 bereits akzeptabel angebunden.

U1

Neben dem bereits begonnenen Umbau der Station Warschauer Straße zum Umsteigebahnhof sollte die im Flächennutzungsplan bereits vorgesehene östliche Verlängerung entlang der Warschauer Straße bis zum Frankfurter Tor (U5) weiter forciert werden. Im Westen sollte die Linie entlang des Kurfürstendamms über die Station Adenauer Platz (U7) bis zum S-Bahnhof Halensee verlängert werden, um den direkten Umstieg zur Ringbahn zu ermöglichen. Der dortige Bahnhof müsste hierfür zu einem Umsteigebahnhof umgebaut werden.

U3

Im Südwesten sollte die lange überfällige Vollendung der Linienführung entlang der Argentinischen Allee bis zum Mexikoplatz erfolgen, um den Umstieg zur S1 zu ermöglichen und überdies eine weitere Verbindungsmöglichkeit nach Potsdam zu etablieren.

U7

Sofern eine Anbindung des Flughafens BER nach den örtlichen Begebenheiten realisierbar ist, sollte die längst überfällige Verlängerung nach Schönefeld schnellstmöglich betrieben werden. Die Jungen Liberalen Berlin fordern die Durchführung einer Realisierungsstudie einschließlich einer Ausweisung der nötigen Flächen im Flächennutzungsplan.

U8

Mittelfristig wird eine Verlängerung der U8 um ca. 1,5 km ins bevölkerungsreiche Märkische Viertel angeregt.

Langfristige Baumaßnahmen

Längerfristig sprechen sich die Jungen Liberalen Berlin für folgende Baumaßnahmen aus:

U9

Ebenfalls sinnvoll erscheint eine Erweiterung der U9 bis Lankwitz oder (via Benjamin-Franklin-Krankenhaus) bis Drakestraße entsprechend vorheriger Planungen, um die südlichen Teile des Altbezirks Steglitz besser an die Berliner City West anzubinden und diesbezüglich eine Alternative zu den stark ausgelasteten Bussen M48 und M85 bereitzustellen. Die dafür erforderlichen Bauvorleistungen sind im Bereich Schlossstraße/Rathaus Steglitz bereits vorhanden.

U10

Eine Anbindung des Berliner Nordostens in das U-Bahnnetz durch das Teilstück der U10 vom Alexanderplatz bis nach Weißensee. Die Streckenführung über die Stationen Am Friedrichshain, Marienburger Straße, Danziger Straße, Greifswalder Straße, Gürtelstraße und Falkenberger Straße stellt eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Straßenbahnstrecken dar und eröffnet eine zusätzliche Möglichkeit, schnell vom Alexanderplatz zum S-Bahnring zu gelangen.

U11

Die seit 2004 im Flächennutzungsplan vorgesehene U11 vom Hauptbahnhof bis zum Glambecker Ring in Mahrzahn verbessert die Anbindung des Hauptbahnhofs und gliedert den bevölkerungsreichen Stadtteil Mahrzahn signifikant besser an das Öffentliche Nahverkehrsnetz an. Aufgrund der hohen zu erwartenden Kosten ist jedoch insbesondere das Teilstück zwischen Hauptbahnhof und Landsberger Allee in seinem Mehrwert fraglich, da parallel zur projektierten Trasse bereits die Straßenbahnlinien M5, M6 und M8 verkehren. Als Kompromisslösung könnte zunächst der Bau bis zum S-Bahnring (Landsberger Allee) in einem ersten Schritt und die Verlängerung bis zum Rosa-Luxemburg-Platz in einem zweiten Schritt erfolgen. Die weitere Verdichtung des Netzes im Bereich zwischen Rosa-Luxemburg-Platz und Hauptbahnhof ist dagegen von geringerer Priorität.

Kosten

Die Jungen Liberalen Berlin sind sich bewusst, dass der Ausbau des U-Bahnnetzes ausgesprochen kostspielig sein kann – insbesondere, wenn wie vorgeschlagen mehrere Bauvorhaben zugleich verwirklicht werden sollen. Einige der vorgeschlagenen Erweiterungen erfordern jedoch lediglich den Bau weniger Streckenkilometer und einzelner Bahnhöfe, verbessern das Netz durch erweiterte Umsteigemöglichkeiten aber spürbar. Als Infrastrukturinvestitionen können sie die Attraktivität Berlins als Wirtschaftsstandort erhöhen und damit zu erhöhtem Wachstum beitragen.