Wiedereinführung der Wehrpflicht ist für uns ausgeschlossen!

Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine ist aus Teilen der Politik, insbesondere der CDU, eine Wiedereinführung der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht zur Diskussion gestellt worden.

 

Anna KRYSZAN, Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Berlin, reagiert: „Unter Regierungsbeteiligung der FDP ist die Wehrpflicht ausgesetzt worden und das ist auch gut so! Sie ist ein tiefer Eingriff in die individuelle Freiheit junger Menschen, denen nicht vorgeschrieben werden sollte, wie sie ihr Leben nach dem Schulabschluss zu gestalten haben, sondern die sich frei und selbstbestimmt entfalten können müssen. Darüber hinaus würde eine Wiedereinführung der Wehrpflicht die Bundeswehr vor ganz praktische Probleme stellen: Im Zuge der Bundeswehrreform 2011 sind eine Menge Kasernen geschlossen worden, sodass eine Unterbringung von Wehrpflichtigen gar nicht möglich wäre. Wir wollen eine professionelle Bundeswehr mit spezialisierten und top ausgebildeten Kräften. Dazu braucht es schlanke Strukturen, moderne Ausstattung und gut ausgebildetes Personal. Wehrpflichtige, die in komplexe Waffensysteme eingearbeitet werden müssen, aber nach einem Jahr schon wieder weg sind, sind dabei nur hinderlich. Die Frage, ob eine neuerliche Wehrpflicht auch für Frauen gelten soll, ist bisher unbeantwortet geblieben. Auch das Argument, durch die alternative Pflicht zum Zivildienst verbessere sich die Situation in der Pflege, überzeugt nicht: Im Gegenteil, die desolate Lage in der Pflege würde dadurch nur kaschiert und junge Menschen als Lückenfüller benutzt werden. An einer umfassenden Pflegereform führt kein Weg vorbei. Selbst der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, spricht sich gegen die Wehrpflicht aus. Das sollte den CDU-Politikern, die keine Gelegenheit auslassen, die Wehrpflicht aus der schwarzen Mottenkiste hervorzuholen, zu denken geben. Wir müssen stattdessen die Bundeswehr in einen Zustand versetzen, dass sie den Herausforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung gerecht werden kann. Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen wie das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zur Ausrüstung der Bundeswehr oder die zukünftige Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels der NATO sind der richtige Weg in der aktuellen Lage und haben unsere volle Unterstützung.“