Leserbrief zu Tempo-30-Zonen

Der Senat denkt mal wieder über Tempo-30-Zonen nach. Peter Neumann kommentiert die Überlegungen in der Berliner Zeitung.

Unser Landesvorsitzender, Mitja Schulz, hat dazu einen Leserbrief an die Berliner Zeitung geschickt:

Sehr geehrter Herr Neumann,

alle Jahre wieder werden Tempo-30-Zonen zum Allheilmittel stilisiert. Tempo-30-Zonen können in Wohngebieten sicherlich zu einer Erhöhung der Wohnqualität führen, da sie vor allem die Lärmbelastung verringern und die Sicherheit der Anwohner erhöhen. Doch hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) festgestellt, dass die Einrichtung von Temppo-30-Zonen keine reduzierende Auswirkung auf die Schadstoffbelastung hat.

Im Gegensatz zu Wohngebieten, führen Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen zu einer Verlagerung des Verkehrsaufkommens auf noch verbliebene Tempo-50-Zonen, die dort das Staupotential erhöhen und möglicherweise neue Hotspots entstehen lassen. Des Weiteren führt die längere Fahrdauer (längerer Fahrweg und das Stehen im Stau) zu einem höheren CO2-Ausstoß. Es bleibt fraglich, wie eine Schadstoffreduktion erreicht werden soll, da die Autofahrer auch bei Einführung weiterer Tempo-30-Zonen, bspw. auf der Leipziger Straße oder der Frankfurter Allee, weiterhin täglich im Stau stehen werden.

Die Jungen Liberalen Berlin stehen für eine Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer. Wir halten es daher für sinnvoll, an anderer Stelle anzusetzen. So sollten zum einen der Automobilindustrie Anreize gegeben werden, umweltschonende und verbrauchsarme Fahrzeuge zu produzieren. Zum anderen sollte der ÖPNV höher frequentiert und konsequent ausgebaut werden, um das Straßenverkehrsnetz nachhaltig zu entlasten.

Falls Sie Interesse an einem Gespräch haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Mitja Schulz